Darmkeimexperte: EHEC-Quelle kann gefunden werden

Münster (dpa) - Seit Wochen suchen Experten in Deutschland unter Hochdruck nach der Herkunft des gefährlichen Darmkeims EHEC. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) gibt an, dass nur bei einem Viertel aller Fälle die Quelle gefunden wird.

Darmkeimexperte Helge Karch vom Institut für Hygiene der Universität Münster gibt sich trotzdem optimistisch, dass der Ursprung der aktuellen EHEC-Epidemie geklärt werden kann.

Seit mehreren Wochen grassiert die EHEC-Epidemie. Wird die Ursache oder Quelle jemals gefunden werden?

Karch: „Ich bin Optimist, und es wird fieberhaft gesucht. Wir haben jetzt hochspezifische Tests - ich halte es für möglich, dass die Infektionsquelle noch gefunden wird, oder dass wir HUSEC041 unabhängig von der direkten Infektionsquelle in der Umwelt finden, etwa in der Erde oder in Brauchwasser.“

Gibt es da wirklich Erfolgaussichten mehrere Wochen nach dem Ausbruch?

Karch: „Der Keim ist sehr umweltresistent, nach allem was wir sehen. Er steht beispielsweise seit mehr als zwei Wochen in unserem Kühlschrank, und das macht ihm nichts aus. Gegebenenfalls wird er nicht mehr über Lebensmittel verbreitet, aber er könnte durchaus noch auf Proben zu finden sein.“

Was lehrt die Erfahrung aus vergangenen EHEC-Ausbrüchen?

Karch: „Bei den größeren Ausbrüchen in Deutschland seit 1988 mit Sorbit-fermentierenden EHEC O157-Stämmen gab es jeweils durch Fall-Kontrollstudien Hinweise auf die Quelle, beispielsweise Teewurst oder nicht pasteurisierter Apfelsaft, aber der Erreger selbst wurde nicht gefunden. Zwischen Ansteckung und Ausbruch eines HU-Syndroms können zwei Wochen vergehen, in der Regel sind dann Lebensmittel aufgegessen oder verdorben und entsorgt. Nach der Etablierung von spezifischen Nachweisverfahren, der Sequenzierung des Genoms und anderen Versuchen muss man im aktuellen Fall aber sagen: Wir kennen HUSEC041 besser als vorher, er wird uns nicht mehr entgehen. Und wir werden ihn mit aller Macht bekämpfen.“