„Nicht sehr hilfreich“ Europas Minderheiten-Führer gehen auf Distanz zu Katalonien
Wien (dpa) - Das Vorgehen der Separatisten in Katalonien wird von europäischen Minderheiten-Führern äußerst kritisch gesehen. Die Katalanen hätten gegenüber der Zentralregierung in Madrid „den Stab total gebrochen“, meinte der frühere Landeshauptmann von Südtirol, Luis Durnwalder, am Montag in Wien.
Der Vorsitzende der „Föderalistischen Union Europäischer Volksgruppen“ (FUEN), Lorant Vincze, erklärte das Vorgehen Kataloniens sei „nicht sehr hilfreich“ für die aktuellen Bemühungen der europäischen Volksgruppen, mehr Rechte auf EU-Ebene zu erlangen. Schließlich ließen Bestrebungen in Richtung Unabhängigkeit bei den EU-Regierungen „die roten Lichter angehen“, so Vincze weiter, der Vertreter der ungarischen Volksgruppe in Rumänien ist.
Durnwalder betonte, es wäre besser gewesen, auf Verhandlungen und Geduld zu setzen. „Wir haben auch 50 Jahre gebraucht, bis wir zu dem gekommen sind, was wir heute haben“, sagte er unter Verweis auf die jahrzehntelangen Bemühungen um die Autonomie in Südtirol. „Wir können sagen, dass wir eine ziemlich gute Autonomie haben, und die Katalanen hätten das auch vielleicht erreichen können, wenn sie nicht den Stab da total gebrochen hätten“, sagte Durnwalder. Anders als Südtirol, dessen Autonomie auf einem internationalen Abkommen beruhe, sei Katalonien zudem isoliert.