Fast zwei Drittel der Linken bleiben Papst-Rede fern
Berlin (dpa) - Dutzende Abgeordnete sind der Papst-Rede im Bundestag fern geblieben. Nur 28 der 76 Plätze der Linksfraktion waren am Donnerstag besetzt. Damit boykottierten noch deutlich mehr Linke als erwartet die Sondersitzung.
Die meisten anwesenden Abgeordneten der Linksfraktion trugen rote Aids-Schleifen.
Bei SPD und Grünen waren die Reihen dagegen relativ dicht besetzt. Der Grünen-Abgeordnete Hans-Christian Ströbele verließ nach den ersten Sätzen von Papst Benedikt XVI. den Plenarsaal. Von Union und FDP waren mit Ausnahme einzelner Fraktionsmitglieder, die entschuldigt fehlten, alle Abgeordneten anwesend.
Ursprünglich war mit rund 100 Boykotteuren gerechnet worden. Die Kritiker der Papst-Rede monieren unter anderem, dass sein Auftritt unvereinbar mit der religiösen Neutralität des Staates sei.
Unklar war zunächst, wie viele Plätze bei SPD und Grünen mit Gästen und Bundestagsmitarbeitern aufgefüllt wurden. Bei der SPD hieß es vor der Rede, voraussichtlich 25 Abgeordnete würden fehlen, einige davon auch wegen Krankheit oder Dienstreisen. Die Grünen hatten keinerlei Prognose abgegeben.
Alle Fraktionsvorsitzenden waren anwesend. Auch die beiden Parteichefs der Linken, Gesine Lötzsch und Klaus Ernst, ließen sich die Papstrede nicht entgehen. Zehn Linke fehlten im Bundestag wegen „Krankheit, Dienstreisen oder unverschiebbarer Termine“.
Etwa 15 Abgeordnete der Linksfraktion wollten an der Demonstration gegen den Papstbesuch am Brandenburger Tor teilnehmen, darunter die stellvertretende Parteichefin Katja Kipping und die Bundesgeschäftsführerin Caren Lay. Von den Grünen wollte Fraktionsgeschäftsführer Volker Beck demonstrieren, der sich vorher aber die Rede im Bundestag anhörte.