Papst: Missbrauch energisch bekämpfen
Berlin (dpa) - Papst Benedikt XVI. sieht die Proteste und die Opposition gegen seinen Deutschlandbesuch gelassen. „Das ist normal in einer freien und säkularisierten Gesellschaft“, sagte der Papst am Donnerstag auf dem Weg nach Berlin.
Dagegen sei nichts zu sagen, wenn man es denn auf zivile Weise tue. Es gebe aber auch große Erwartungen und Sympathien für den Papst, fügte das Kirchenoberhaupt an.
Benedikt ging auch kurz auf die Kirchenaustritte und den Missbrauchsskandal in Deutschland ein. Die Kirche müsse lernen, solche Skandale auszuhalten und jeden Missbrauch durch Priester energisch bekämpfen. Er könne verstehen, dass Menschen, die den Opfern von sexuellem Missbrauch in der Kirche nahestünden, nicht mehr in dieser Kirche sein wollten.
Dem Papst waren auf dem Flug vier Fragen gestellt worden, davon eine in Deutsch.
„Ich komme freudig nach Deutschland“, sagte der Papst. „Ich bin in Deutschland geboren, die Wurzel kann und soll nicht abgeschnitten werden. Ich habe meine kulturelle Formung in Deutschland empfangen, meine Sprache ist Deutsch, und die Sprache ist die Weise, in der der Geist lebt und wirksam wird“, sagte der Papst. „Es bleibt die Herkunft.“
„Wenn ich Theologie treibe, tue ich das aus der inneren Form heraus, die ich an den deutschen Universitäten gelernt habe, und leider muss ich gestehen, dass ich immer noch mehr deutsche als andere Bücher lese“, sagte der Papst weiter. „Die Zugehörigkeit zu dieser eigenen Geschichte mit ihrer Größe und ihrer Schwere kann und soll nicht aufgehoben werden.“ Es gebe für ihn aber auch die Gemeinschaft der Kirche, für die er oberste Verantwortung trage.