Große Konkurrenz für Deutschland: Boston, Rom, Paris

Berlin (dpa) - Der deutsche Bewerber um die Austragung der Olympischen Spiele 2024 wird große internationale Konkurrenz haben. Boston und Rom haben ihre Bewerbung bereits offiziell verkündet, Paris wird sehr wahrscheinlich folgen.

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Interesse besteht auch in Budapest, Doha, Istanbul, Baku und Australien.

BOSTON: Die sportbegeisterte Hauptstadt von Massachusetts hat sich bei der US-Vorausscheidung überraschend gegen Los Angeles, San Francisco und Washington durchgesetzt. Boston, das gerade einmal 600 000 Einwohner zählt, setzt auf kompakte und nachhaltige Spiele bei einem kleinen Budget von nur 4,7 Milliarden Dollar. Die bislang letzten Sommerspiele auf amerikanischem Boden fanden 1996 in Atlanta statt, danach scheiterten die USA mit ihren Bewerbungen von New York (2012) und Chicago (2016).

ROM: Bereits für die Sommerspiele 2020 hatte sich Rom beworben, wegen finanzieller Probleme seine Kandidatur aber wieder zurückgezogen. Die Wirtschaftskrise in Italien könnte sich auch diesmal als problematisch erweisen. Rom hatte 1960 die Spiele ausgetragen, danach war die italienische Hauptstadt bei der Bewerbung für 2004 als großer Favorit an Athen gescheitert. Mit Luca di Montezemola als Chef des Bewerbungskomitees soll es diesmal besser laufen, der Ex-Ferrari-Boss hatte bereits 1990 bei der Fußball-WM das Organisationskomitee geleitet. Rom plant mit einem Budget von 6,4 Milliarden Euro und will auch Wettbewerbe in anderen italienischen Städten austragen.

PARIS: Offiziell ist es noch nicht, aber alles deutet auf eine erneute Bewerbung der französischen Hauptstadt hin. Die Unterstützung innerhalb der Bevölkerung ist jedenfalls groß. 73 Prozent der Franzosen und 76 Prozent der Pariser Bürger haben sich in einer Umfrage für die Spiele ausgesprochen. Schon bei der Bewerbung für Olympia 2012 war Paris ganz dicht dran, verlor aber trotz der besten Noten durch die Evaluierungskommission knapp gegen London (50:54). 2024 soll die Zeit reif sein, exakt 100 Jahre nach der letzten Austragung der Sommerspiele in Paris. 6,2 Milliarden Euro wurden als mögliches Budget veranschlagt.

BUDAPEST: Das Nationale Olympische Komitee Ungarns hat eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Auf Grundlage des Reports, der bis Mai dieses Jahres vorliegen soll, wollen die Verantwortlichen über eine Bewerbung entscheiden. Budapest hatte in der Vergangenheit schon häufig vages Interesse gezeigt. Durch die olympische Agenda 2020 sehen die Ungarn nun bessere Chancen bei einer Kandidatur.

ISTANBUL: Die Sehnsucht nach der erstmaligen Austragung von Olympischen Spielen ist groß. Nachdem Istanbul aber fünfmal in den letzten sechs Bewerbungsphasen scheiterte, steht eine Entscheidung über eine erneute Kandidatur noch aus.

DOHA: Dass der Golfstaat Katar lieber heute als morgen die Spiele ausrichten will, steht außer Frage. Am Geld würde es auch nicht scheitern. Für die Spiele 2016 und 2020 hatte es Doha schon versucht, war vom IOC aber nicht in die engere Wahl genommen worden. Eine dritte Kandidatur ist derzeit fraglich. Nach der weltweiten Kritik an der Fußball-WM 2022 und der neuen IOC-Ausrichtung weg vom Gigantismus dürfte Katar schlechte Karten haben.

BAKU: Im Juni trägt die Hauptstadt Aserbaidschans die neu geschaffenen Europaspiele aus. Gelingt der Testlauf, wäre eine Bewerbung für Olympia 2024 denkbar.

AUSTRALIEN: IOC-Chef Thomas Bach hat Australien zu einer Bewerbung ermutigt. Das Nationale Olympische Komitee scheint aber eher der Ansicht zu sein, dass 2028 oder 2032 der bessere Zeitpunkt für eine australische Stadt wäre. Schließlich hatte Sydney erst 2000 die Spiele ausgetragen. Geeignete Gastgeber wären neben Sydney auch Melbourne und Brisbane.