Hintergrund: Das Ende der Weimarer Republik

Berlin (dpa) - Die Weimarer Republik ist nach dem Ersten Weltkrieg der erste Versuch, eine demokratische Staatsform in Deutschland zu etablieren. Von Anfang an muss sie sich unter schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen gegen den Druck radikaler Kräfte von rechts und links wehren.

Das Ende der Republik 1933 wird von vielen Faktoren beeinflusst. Einige Beispiele:

SCHWARZER FREITAG: Der heftige Crash an der New Yorker Börse im Oktober 1929 trifft Deutschland nach den USA besonders schwer. Massenarbeitslosigkeit und Armut führen zur weiteren politischen Radikalisierung. Eine dichte Folge von Regierungskrisen schwächt die Republik weiter und treibt einer wachsenden Kraft im ultrarechten Lager massenhaft Wähler zu: der NSDAP.

REICHSTAGSWAHLEN 1930: Die Wahl vom 14. September 1930 endet mit einer Katastrophe für die Demokratie. Die NSDAP, 1928 noch mit 2,6 Prozent eine Splitterpartei, erzielt 18,3 Prozent. Sie stellt nun die zweitstärkste Fraktion - hinter der SPD und vor der KPD. Einen solchen Wahlerfolg hat es in der Geschichte des deutschen Parlamentarismus bis dahin noch nicht gegeben. Bei der nächsten Reichstagswahl im Juli 1932 können die Nationalsozialisten ihren Stimmenanteil auf 37,4 Prozent steigern.

PRÄSIDIALKABINETTE: Nach dem Bruch der letzten Großen Koalition im Sommer 1930 stützen sich die Reichsregierungen nicht mehr auf eigene parlamentarische Mehrheiten. Sie regieren mit Hilfe von Notverordnungen des Reichspräsidenten und schwächen das Parlament damit weiter. Reichskanzler Heinrich Brüning (Zentrum) fühlt sich ab 1930 der Demokratie verpflichtet. Seine parteilosen Nachfolger Franz von Papen und Kurt von Schleicher betreiben ab 1932 jedoch eine Politik gegen die Republik.

REICHSPRÄSIDENTEN: In der Weimarer Republik werden sie direkt vom Volk gewählt und haben sehr viel Macht - zum Beispiel auch das Notverordnungsrecht (Artikel 48) über das Parlament hinweg. Reichspräsident Paul von Hindenburg, seit 1925 im Amt, ernennt im Rahmen eines weiteren Präsidialkabinetts Adolf Hitler am 30. Januar 1933 zum Reichskanzler. Damit versetzt er der parlamentarischen Demokratie von Weimar den Todesstoß.