Loyaler „schwarzer Sheriff“ Joachim Herrmann: Seehofers Mann für alle Fälle
München (dpa) - „Schwarzer Sheriff“ oder “Balu der Bär“: Joachim Herrmann hat nicht nur in der CSU viele Spitznamen. Der bayerische Innenminister gilt als einer der wichtigsten Unterstützer von Ministerpräsident und Parteichef Horst Seehofer.
Persönliche Interessen hat Herrmann in der Vergangenheit immer wieder zurückgestellt, wenn es aus seiner Sicht ums große Ganze ging. Wenn Seehofer über den Franken spricht, kommt er genau deshalb gern ins Schwärmen.
„Die Partei wird es dir nie vergessen“, hatte Seehofer versichert, als sich Herrmann zur Spitzenkandidatur für die Bundestagswahl bereit erklärte. Das Ergebnis ist bekannt, die CSU fuhr im September ein historisch schlechtes Wahlergebnis ein, Seehofer ist seither in der Partei massiv unter Druck. Aber so, wie es aussieht, kann er sich auch in dieser Situation wieder auf den 61-Jährigen verlassen.
Seine Karriere hat Herrmann in der bayerischen Staatskanzlei begonnen. Dort war er von 1984 bis 1988 unter Franz Josef Strauß Regierungsrat. 1994 zog er erstmals in den Landtag ein. 1997 wurde der Jurist kurzzeitig stellvertretender CSU-Generalsekretär, dann Sozialstaatssekretär, 2003 schließlich Chef der CSU-Landtagfraktion - bis ihn Günther Beckstein im Herbst 2007 zum Innenminister berief.
Im Bundestagswahlkampf der CSU stand Herrmann vor allem für das Thema Innere Sicherheit. Dass die Partei am Ende so abstürzte, ohne das Erstarken der AfD aufhalten zu können, muss sich deshalb auch Herrmann ankreiden lassen. Ob er nun wieder in die Bresche springt und sich als Spitzenkandidat für die Landtagswahl 2018 bewirbt, ließ Herrmann am Mittwochabend im Bayerischen Fernsehen offen. Wenn ein solcher Schritt dazu beitragen würde, Seehofers Gegenspieler Markus Söder zu verhindern - der Dank des CSU-Chefs dürfte ihm sicher sein.