Nordkorea: Hungerland mit Atomprogramm

Berlin (dpa) - Mit mehr als 1,2 Millionen Soldaten unterhält das von Hungersnöten geplagte Nordkorea eine der größten Armeen Asiens. 1997 lösten Unwetter, Missernten und Zwangswirtschaft eine Hungerkatastrophe aus, unzählige Menschen starben.

Nach UN-Schätzung sind noch immer Millionen Nordkoreaner von Hunger bedroht. Trotzdem haben Ausgaben für das Militär Vorrang. Internationale Besorgnis löst seit Jahren Nordkoreas Atomprogramm aus, das zusammen mit dem Raketenprogramm des Landes als Bedrohung in der Region gilt.

Internationale Gespräche und das Angebot westlicher Wirtschaftshilfe konnten Nordkorea nicht daran hindern, Raketen zu erproben, die bis in die USA fliegen können. Zudem testete das Regime 2006 und 2009 Atomwaffen. Südkoreanische Medien berichteten vor wenigen Wochen unter Berufung auf Geheimdienste, der Norden sei dabei, auf dem Atomtestgelände in Punggye-ri neue Tunnel zu graben. Das sei als Vorbereitung für einen dritten unterirdischen Test zu werten.

Über die nukleare Bewaffnung der abgeschotteten Diktatur ist nur wenig bekannt. Nordkoreas Propaganda berichtet von Fortschritten bei der Produktion von schwach angereichertem Uran. Die US-Regierung befürchtet, dass das Uran-Programm letztlich dem Bau von Atomwaffen dient. Für Atomsprengköpfe muss hochangereichertes Uran vorliegen. Nach Schätzungen der Federation of American Scientists (FAS) verfügt das Regime über 30 bis 50 Kilogramm Plutonium. Das reiche zusammen mit dem hochangereicherten Uran, das Nordkorea inzwischen genug produziert hat, um sechs bis zehn Atomsprengköpfe bestücken zu können.