Hintergrund Bisherige Verhandlungen zwischen den USA und Nordkorea

Washington/Pjöngjang (dpa) - In der Vergangenheit hat es mehrere Anläufe zwischen den USA und Nordkorea gegeben, den Streit über das Atom- und Raketenprogramm diplomatisch zu lösen:

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ERSTER ATOMKONFLIKT: Da Nordkorea 1985 den Atomwaffensperrvertrag und später auch ein Zusatzabkommen über Inspektionen unterzeichnet hat, fordert die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) 1993 Zugang zu nicht deklarierten Anlagen im Forschungszentrum Yongbyon. Pjöngjang verweigert dies und will aus der Organisation austreten. Ex-Präsident Jimmy Carter vermittelt im Auftrag der US-Regierung, Pjöngjang friert sein Atomprogramm ein. Nach weiteren Gesprächen in Genf erklärt Nordkorea 1994, es werde nicht aus dem Sperrvertrag austreten und Inspektionen zulassen.

GESPRÄCHE ÜBER RAKETENPROGRAMM: 1996 treffen sich Nordkorea und die USA in Berlin erstmals zu bilateralen Gesprächen über nordkoreanische Raketentests. Über die Jahre begegnen sich die Unterhändler immer wieder. Im Oktober 2000 reist sogar US-Außenministerin Madeleine Albright nach Pjöngjang, um einen Besuch von US-Präsident Bill Clinton vorzubereiten, der aber nicht stattfindet. Am Ende der Amtszeit des Demokraten zeichnet sich ein Durchbruch ab. Der republikanische Nachfolger George W. Bush legt die Beziehungen aber auf Eis. Er zählt Nordkorea 2002 zur „Achse des Bösen“.

SECHSER-GESPRÄCHE: Nach dem Austritt Nordkoreas aus dem Atomwaffensperrvertrag im Januar 2003 beginnen Verhandlungen zwischen Nord- und Südkorea, den USA, China, Russland und Japan. Für seine nukleare Abrüstung soll Pjöngjang Wirtschafts- und Energiehilfen bekommen. Nordkorea bekennt sich im Februar 2005 zum Besitz von Atomwaffen. 2009 scheitern die Gespräche, weil die kommunistische Regierung Vereinbarungen nicht einhält und weiter Raketenversuche und einen Atomtest unternimmt. Eine Wiederbelebung der Sechser-Runde hat für Bush-Nachfolger Barack Obama keine Priorität. Angesichts weiterer Raketen- und Atomtests setzt er neben wirtschaftlichem und diplomatischem Druck auf inoffizielle bilaterale Gespräche.