Porträt „Universalwaffe“ Barley wird Justizministerin
Berlin (dpa) - An Selbstbewusstsein mangelt es Katarina Barley nicht. Sie sei so etwas wie die „Universalwaffe“ ihrer Partei, sagte die 49-Jährige unlängst.
Das war beim politischen Aschermittwoch in ihrer Heimat Rheinland-Pfalz, und klar, das Eigenlob war auch etwas augenzwinkernd gemeint. Aber die Spekulationen, die amtierende Familienministerin, geschäftsführende Chefin des Arbeitsressorts und ehemalige SPD-Generalsekretärin könnte sich für höhere Ämter in Stellung bringen, nahmen danach Fahrt auf. Sogar über das Außenministerium wurde spekuliert.
Dass es nun das Justizministerium wird, dürfte nicht Barleys allergrößter Wunsch gewesen sein. Von Anfang an galt sie als gesetzt für eines der SPD-Ressorts. Dabei gehörte sie erst seit Juni 2017 der Bundesregierung als Familienministerin an. Sie folgte auf Manuela Schwesig, die Ministerpräsidentin in Mecklenburg-Vorpommern wurde.
Dass ihr der Ministerjob Spaß gemacht hat, darf man ihr glauben. Sie sei aber auch „ausgesprochen gerne“ SPD-Generalsekretärin gewesen, sagte Barley damals, was etwas weniger glaubhaft war. Denn als oberste Wahlkampfmanagerin galt sie vielen in der Partei nicht als Idealbesetzung.
Allerdings, und das kommt Barley jetzt zugute, kann sie mehr als nur Partei. Die Tochter eines Briten und Mutter zweier Söhne hat auch eine erfolgreiche juristische Karriere vorzuweisen - von der Anwältin in einer Hamburger Großkanzlei über die wissenschaftliche Mitarbeit am Bundesverfassungsgericht bis zur Richterin.
2013 zog sie erstmals in den Bundestag ein. Mit dem Außenministerium wurde es nun nichts, auch wenn man davon ausgehen darf, dass sich Barley das zugetraut hätte. Doch ihr juristischer Werdegang prädestiniert sie geradezu für das neue Amt.