Porträt: Daniel Bahr - ausgefuchster Profi
Berlin (dpa) - Der FDP-Hoffnungsträger Daniel Bahr (34) hat sich als Bundestagsabgeordneter und Staatssekretär im Gesundheitsministerium den Ruf als ausgefuchster Profi erworben.
Als die FDP noch in der Opposition war, setzte sich Bahr als schärfster Kritiker der SPD-Gesundheitspolitik eloquent ins Rampenlicht. Nun soll der Mann aus Münster für Philipp Rösler ins Amt des Gesundheitsministers nachrücken.
Während der schwarz-gelben Koalitionsverhandlungen 2009 galt er neben dem offiziellen FDP-Verhandlungsführer Rösler als der eigentliche Taktiker seiner Partei im Ringen mit der Union. Im Gegensatz zu dem vorwiegend sanft und smart wirkenden Rösler kann Bahr schneller schneidend und bissig werden, auch witzige Bemerkungen kommen ihm leicht über die Lippen. Rösler nahm Bahr als Staatssekretär mit ins Ministerium an der Berliner Friedrichstraße. Dort hielt er der Minister schon oft den Rücken frei.
Bereits mit 14 wurde er Mitglied der Jungen Liberalen (JuLis). Bei den JuLis habe er gemerkt, „dass sie sich über dieselben Dinge in der Schulpolitik aufregten wie ich“, erzählt Bahr.
Wenig später trat er 1992 in die FDP ein. Nach Banklehre und Volkswirtschaftsstudium arbeitete er einige Jahre bei der damaligen Dresdner Bank. 1999 wurde er Bundesvorsitzender der JuLis. Seit 2001 lenkt er als Mitglied im Bundesvorstand die Geschicke der FDP mit. 2006 wurde er Chef des FDP-Bezirksverbands Münsterland, im November 2010 FDP-Landesvorsitzender in Nordrhein-Westfalen.
Äußerlich braver Schwiegermutter-Typ, hat sich Bahr auch einen Namen als Mann fürs Grobe gemacht - etwa als er die CSU im Streit um die Gesundheitsreform als „Wildsau“ beschimpfte. Bahr ist passionierter Jogger. Er klettert und kocht gerne - als „Slow Food“-Fan. 2007 hat er zum „ersten parteiübergreifenden Kochbuch“ von 52 Abgeordneten beigetragen.