Porträt: Heinz Fromm leitet Bundesverfassungsschutz

Köln (dpa) - Heinz Fromm kommt im Sommer 2000 als neuer Chef zum Bundesverfassungsschutz nach Köln. Der Kampf gegen Rechtsextremismus ist zu dem Zeitpunkt zentrale Aufgabe des Inlandgeheimdienstes.

Gut ein Jahr später ändert sich die Welt. Die Terroranschläge vom 11. September 2001 führen zu radikalen Umwälzungen beim Bundesamt für Verfassungsschutz BfV. „Auf Islamismus und islamistischen Terrorismus konzentrieren wir inzwischen circa 50 Prozent unserer Ressourcen“, sagte Fromm zum 60. Geburtstag der Behörde im September 2010 der dpa. „Unser Amt hat sich umorganisiert (...), das war viel Arbeit.“ Nun könnte das BfV unter Leitung des 63-jährigen Juristen unter Druck geraten - und muss sich möglicherweise erneut umordnen.

Der gebürtige Hesse Fromm war in den 80er und 90er Jahren im hessischen Justizministerium, dann leitend im Justizvollzugsdienst, im Innenministerium und beim Landesverfassungsschutz tätig. Bevor er nach Köln kam, leite der Jurist die JVA Kassel I. Als oberster Verfassungsschützer ist der 63-Jährige seit elf Jahren Chef von 2700 Mitarbeitern in Köln und Berlin. In der Öffentlichkeit tritt er stets zurückhaltend auf, formuliert vorsichtig, wird als Experte geschätzt.

Nun kommt Gegenwind auf. Rechtsextremisten sollen für die Mordserie von 2000 bis 2007 mit mindestens zehn Morden, davon neun an türkisch- beziehungsweise griechischstämmigen Bürgern, verantwortlich sein. In Richtung BfV und auch anderer Sicherheitsbehörden werden Fragen laut, ob und warum sie nicht ausreichend vor Rechtsterror warnten und wie die Verdächtigen so lange unbehelligt und unentdeckt bleiben konnten. Fromm äußert sich selbst bisher dazu nicht. Ein BfV-Sprecher tritt aber Spekulationen entgegen, die Behörde habe möglicherweise Kontakte zu dem bisher im Fokus stehenden Neonazi-Trio aus Thüringen unterhalten.

Dass Fromm Gefahren durch Rechtsextremisten nicht gesehen habe, kann man ihm schwerlich vorwerfen. Seit er im Amt ist, betont er immer wieder, die Bekämpfung des Rechtsextremismus bleibe zentrale Aufgabe. Doch zugleich wurde der Kampf gegen den islamistischen Terror unter Heinz Fromm Schwerpunkt, er ließ V-Leute in die islamistische Szene einschleusen und die ganze Palette nachrichtendienstlicher Mittel einsetzen.

Für das BfV ist Kritik nichts Neues. „Die Behörde hat immer in der öffentlichen Diskussion gestanden, mal selbst verschuldet, mal unverschuldet“, sagte Fromm jüngst. Rufe nach Abschaffung des Geheimdienstes wurden zuletzt immer leiser. Das politische Aufarbeiten möglicher Fehler seitens der Sicherheitsbehörden könnte nun auch Neuerungen für Fromms Behörde bedeuten. Und das wenige Jahre vor seinem Ruhestand.

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