Porträt: Professor Roling freut sich über Sieg
Marburg (dpa) - Der Mann scheut die Öffentlichkeit. Auch der Urteilsverkündung in Karlsruhe bleibt Bernhard Roling fern. 3890,03 Euro als Grundgehalt waren dem Chemieprofessor aus Marburg bei seiner Einstellung 2005 nicht genug, also zog er vor das Bundesverfassungsgericht.
Am Dienstag bekam er Recht. Die Karlsruher Richter kippten die hessische Regelung zur Bezahlung von Hochschullehrern, weil sie gegen das Prinzip der angemessenen Bezahlung von Beamten verstößt.
Roling, der die Entscheidung von seinem Arbeitsort Marburg aus verfolgte, zeigte sich danach zurückhaltend. „Ich habe mich über das Urteil gefreut“, sagt der 1965 geborene Wissenschaftler, der auf dem Fachgebiet physikalischen Chemie arbeitet.
Roling eilt der Ruf voraus, dass er sich sehr auf die Forschung konzentriert und mit privaten Details eher hinter dem Berg hält. Das hält der Gelehrte auch am Tag seines Triumphes durch. Nicht einmal sein genaues Alter will der Professor verraten. Auf einem Foto mit Wissenschaftlern seiner „AG Roling“ wirkt er wie ein geselliger Typ. Als Arbeitsgebiete werden unter anderem Elektrochemie und Ionentransport in festen Materialien sowie Materialien für Energiespeicherung und -wandlung genannt.
Nach seinem Sieg in Karlsruhe stellt der Wissenschaftler nun klar, es gehe nicht darum, dass die Professoren insgesamt mehr verdienen sollen. „Es geht aber um eine gerechte und angemessene Verteilung der Gehälter, insbesondere auch bei jungen Wissenschaftlern.“ Dort gebe es mitunter extreme Unterschiede. Zwischen Berlin und Baden-Württemberg betrage diese Differenz etwa 1500 Euro, rechnet er vor. „Wodurch dieser Unterschied gerechtfertigt ist, das kann man ja mal fragen.“