Zentrale Aussagen von Innenminister und Polizeipräsident in München
München (dpa) - Gegen 2.00 Uhr am Neujahrsmorgen haben Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) und der Münchner Polizeipräsident Hubertus Andrä eine Pressekonferenz zum Terroralarm in München gegeben. dpa dokumentiert zentrale Aussagen der beiden:
HERRMANN:
„Wir haben heute Abend gegen 19.40 Uhr einen Hinweis vom Bundeskriminalamt erhalten, dass dieses wiederum von einem befreundeten Nachrichtendienst die dringende Warnung erhalten hat, dass gegen Mitternacht hier in München ein Anschlag am Münchner Hauptbahnhof und/oder am Bahnhof München-Pasing verübt werden könnte.“
„Die Hinweise, die wir vom Bundeskriminalamt erhalten haben, bezogen sich auf geplante Selbstmordanschläge am Münchner Hauptbahnhof und/oder am Bahnhof Pasing. Es gab Hinweise auf konkret fünf bis sieben Attentäter.“ Unklar sei noch, ob diese alle selbst und unmittelbar die Tat verübt hätten oder ob darunter Helfer gewesen wären.
„Der Hinweis bezog sich ganz konkret auf eine Tatausführung um Mitternacht. Nun sind seither schon wieder zwei Stunden vergangen. Wir hoffen, dass es weiterhin ruhig bleibt und dass dieser Anschlag nicht stattfindet, vielleicht weil er tatsächlich gar nicht so geplant war oder vielleicht weil die Täter jetzt davon Abstand genommen haben. Das werden alles die Ermittlungen der nächsten Tage noch zeigen. Wir hoffen, dass es ruhig bleibt und dass wir dann hoffentlich auch entspannt in das neue Jahr 2016 weiter gehen können.“
„Der Hinweis hat eine konkrete Uhrzeit, einen konkreten Ort mit einer klaren Benennung von Tätern aus dem Bereich des IS beinhaltet. Und das Bundeskriminalamt und die bayerische Polizei waren übereinstimmend der Auffassung, dass das nicht einfach ignoriert werden kann.“
„Letztendlich sind wir in Übereinstimmung mit dem Bundeskriminalamt zu dem Ergebnis gekommen, dass das zwar natürlich nicht hundertprozentig belastbar ist, aber so ernst zu nehmen ist, dass es nicht einfach ignoriert werden kann, und dass angesichts der insgesamt getroffenen Einschätzung der Gefährdungslage bundesweit in den letzten Wochen es richtig ist, die notwendigen Maßnahmen unverzüglich zu treffen. (...) Ich habe diese Entscheidung für richtig gehalten, weil ich der Meinung bin, dass wir hier angesichts solch konkreter Drohungen - konkreter Ort, konkrete Zeit - nicht unnötige Risiken eingehen können und dass deshalb es richtig war und ist, entsprechend diese Schutzmaßnahmen zu treffen.“
„Ich hoffe immer noch, dass diese Nacht ruhig zu Ende geht und wir dann morgen wieder einigermaßen entspannt das neue Jahr genießen können. Und dann sind wir auf jeden Fall froh, wenn dann nichts passiert sein sollte. Und dann war es trotzdem richtig angesichts dieser Gefährdungslage, diese Maßnahmen zu treffen.“
„Wir haben die generelle Linie, dass wir uns nicht von Terroristen unser Leben diktieren lassen wollen. Und deshalb müssen wir einerseits alle nur denkbaren Sicherheitsmaßnahmen ergreifen und auf der anderen Seite unser ganz normales Leben leben. Wenn, wie in der heutigen Situation, so wie damals in Hannover, ernstzunehmende Warnungen so konkret sind in Ort und Zeit (...), dann muss man sicherlich in besonderer Weise noch einmal überlegen, überprüfen, inwieweit wir auch Einschränkungen unseres Lebens dann für einen überschaubaren Zeitraum hinnehmen, um solche denkbaren besonderen Risiken auch auszuschließen.“
ANDRÄ:
„Trotz intensivster Ermittlungen und ständigem Informationsaustausch auch mit den Bundesbehörden konnten wir keine Konkretisierung der Informationen bisher erreichen. (...) Insofern haben wir momentan die Situation, dass wir diesen Hinweis nicht entsprechend verifizieren konnten, die Informationen nicht verdichten konnten, was aber zunächst einmal durchaus auch nichts Außergewöhnliches ist.“
„Die Art der Bedrohung ist laut dieser Information, dass es sich um einen Selbstmordanschlag handeln sollte. (...) Der konkrete Hinweis heute Abend kam aus einer Quelle. (...) Aber es gibt keine Beschreibung dazu, wie die Täter das hier sozusagen durchführen wollten, das gibt es nicht.“
„Momentan sehen wir die Lage als entspannter an, als es vor Mitternacht der Fall war.“