Air-Berlin-Chef verspricht: Keine Massenentlassungen
New York (dpa) - Die Mitarbeiter von Air Berlin können erstmal aufatmen: Bei der zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft droht nach den Worten von Firmenchef Hartmut Mehdorn trotz Sparzwang kein personeller Kahlschlag.
Auf die Frage, ob es Massenentlassung geben werde, antwortete Mehdorn am Donnerstag in New York: „Nein, die gibt es nicht.“ Er könne zwar einen Personalabbau nicht ausschließen, erklärte Mehdorn gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Er hoffe aber, dies etwa durch natürliche Fluktuation hinzubekommen.
Air Berlin steckt unter anderem wegen der Wirtschaftsflaute, der deutschen Flugsteuer und steigender Kerosinpreise in Turbulenzen. Die Gesellschaft hatte Mitte Oktober einen verschärften Sparkurs angekündigt unter dem Namen „Turbine 2013“. In einem Medienbericht war von einem geplanten Abbau von 900 Arbeitsplätzen die Rede gewesen, das wäre jede zehnte Stelle. „Sie werden von mir keine absolute Zahl hören“, sagte Mehdorn.
Der ehemalige Bahn-Chef hatte seinen Job bei Air Berlin im Sommer 2011 angetreten und versucht, das Unternehmen nach jahrelangen Verlusten gesundzuschrumpfen. Erste Erfolge zeigen sich bereits: Nachdem im ersten Halbjahr noch ein Minus angefallen war, kehrte Air Berlin im dritten Quartal in die schwarzen Zahlen zurück. Wie das vierte Quartal mit dem Weihnachtsgeschäft läuft, ließ der Manager jedoch offen. Nach den ersten neun Monaten steht unterm Strich noch ein Verlust von 103 Millionen Euro. Das letzte Mal hatte Air Berlin auf Jahressicht 2007 Gewinn gemacht.
Der Air-Berlin-Chef war in die USA gereist, um Werbung für die neue Verbindung Berlin - Chicago zu machen, die am 23. März startet. Zu den bisherigen Zielen New York, Los Angeles und Miami wird es mehr Flüge geben, dafür fallen die saisonalen Direktflüge von Düsseldorf nach Las Vegas, San Francisco und ins kanadische Vancouver weg. Mit der Auslastung der Maschinen in die USA zeigte sich Mehdorn zufrieden, besonders mit der jungen Verbindung Berlin - New York. „Das schnurrt.“
Air Berlin kooperiert im Luftfahrtbündnis Oneworld mit American Airlines, der drittgrößten Fluggesellschaft der USA. „Das ist ein Gewinn für beide Seiten.“ Auf den Übersee-Strecken setzt Air Berlin Großraumflieger vom Typ Airbus A330 ein, die zuletzt unter anderem mit neuen Liegesitzen in der Business Class aufgewertet wurden. Auf Dauer werden die Maschinen aber ausgemustert und könnten durch Boeing 787 „Dreamliner“ ersetzt werden.
Air Berlin hat 15 der besonders leichten und damit spritsparenden Jets bestellt, die ab 2015 geliefert werden sollen. Mehdorn stellt sich jedoch auf Verzögerungen ein, nachdem Boeing massive Probleme bei Entwicklung und Produktion des neuen Typs aus Verbundwerkstoffen hatte. „Dass die Hersteller nicht ganz so pünktlich sind, ist ja bekannt“, sagte Mehdorn. Eine Verspätung sei aber kein Problem. „Selbst wenn die ein Jahr später kommen, regt uns das nicht auf.“