Anklage gegen Ex-BayernLB-Vorstand Gribkowsky erhoben
München (dpa) - Nach monatelangen Ermittlungen hat die Staatsanwaltschaft München Anklage gegen den früheren BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky erhoben.
Der 53 Jahre alte Manager soll in seiner Amtszeit bei der Bank heimlich mehr als 40 Millionen Dollar von Bernie Ecclestone, dem Chef der Formel 1, kassiert haben. Die Staatsanwaltschaft wirft Gribkowsky unter anderem Bestechlichkeit, Untreue und Steuerhinterziehung vor, wie sie am Dienstag in München mitteilte. Der BayernLB sei dadurch ein Schaden von knapp 66,5 Millionen Dollar entstanden.
Zudem werfen die Ermittler Gribkowsky Unregelmäßigkeiten bei einem Grundstücksgeschäft vor. Die BayernLB wollte sich auf Anfrage nicht zu der Anklage äußern. Gribkowsky war bis 2008 als Vorstand für die Risikosteuerung und Vermeidung von Kreditausfällen bei der Landesbank verantwortlich. Er sitzt seit Anfang Januar in Untersuchungshaft.
Gegen Formel-1-Boss Ecclestone liefen derzeit noch Ermittlungen wegen Beihilfe zur Untreue, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, Barbara Stockinger. Ob auch gegen ihn Anklage erhoben wird, wollte sie nicht sagen.
Gribkowsky betreute 2006 als Risikovorstand für die BayernLB den Verkauf der Formel-1-Anteile an den britischen Finanzinvestor CVC Capital Partners. Mit Hilfe von Briefkastenfirmen auf Mauritius und den britischen Jungferninseln sollen die Bestechungszahlungen verschleiert worden sein. Die Anteile an der Formel 1 waren der BayernLB nach der Pleite der Kirch-Gruppe 2002 als Sicherheiten zugefallen.
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Ex-Manager das Geld in zwei österreichischen Gesellschaften angelegt hat. Anfang Mai hatte die Bank durch ein Gerichtsurteil das Vermögen Gribkowskys einfrieren lassen, um sich im Falle einer Verurteilung Schadenersatz zu sichern.
Vor wenigen Wochen hatte die Staatsanwaltschaft bereits wegen des milliardenschweren Fehlkaufs der österreichischen Bank Hypo Alpe Adria durch die BayernLB Anklage gegen acht ehemalige BayernLB-Vorstände erhoben. Damit stehen der Münchner Justiz voraussichtlich von Herbst an spektakuläre Wirtschaftsprozesse bevor.