Harley-Davidson verkauft mehr Kultmaschinen
Milwaukee (dpa) - Die Lust am Motorradfahren nimmt wieder zu: Die Händler des US-Kultherstellers Harley-Davidson sind im zweiten Quartal insgesamt 83 400 Maschinen losgeworden - annähernd 6 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
Besonders im Heimatmarkt USA, wo Harley immer noch die mit Abstand meisten seiner Motorräder verkauft, blühte das Geschäft. Harley-Chef Keith Wandell zeigte sich am Dienstag zufrieden mit dem Abschneiden. Er hatte in der Wirtschaftskrise regelrecht um den Erhalt des Unternehmens kämpfen müssen, weil sich kaum noch Käufer für die teuren Maschinen fanden. Harley-Davidson musste in der Not die Marken MV Agusta und Buell aufgeben und Tausende Stellen streichen.
Der schmerzhafte Firmenumbau zahlt sich heute aus. Von April bis Juni verdreifachte sich der Gewinn beinahe auf unterm Strich 191 Millionen Dollar (135 Mio Euro). Der Umsatz stieg um 18 Prozent auf 1,3 Milliarden Dollar. „Harley-Davidson macht weiterhin große Fortschritte“, sagte Wandell. Die Anleger waren begeistert: Im frühen New Yorker Handel schoss die Aktie um 9 Prozent hoch.
Der Konzernchef geht nun davon aus, dass es Harley schafft, im Gesamtjahr 228 000 bis 235 000 Maschinen auszuliefern. Bislang war er von höchstens 228 000 Motorrädern ausgegangen. Wandell hatte sogar die Sorge, dass ein Teilemangel nach dem Erdbeben in Japan die Planungen zunichtemachen könnte. Doch der befürchtete Engpass blieb aus. Im vergangenen Jahr war Harley-Davidson 210 500 Maschinen losgeworden.
Nach früheren Angaben von Firmenchef Wandell kaufen in den USA nicht mehr nur die „klassischen“ Harley-Fahrer die wuchtigen, chromverzierten Maschinen - das sind männliche Weiße mittleren Alters. Auch junge Leute, Frauen, Afroamerikaner und Einwanderer aus Lateinamerika begeisterten sich zunehmend fürs Motorradfahren, hatte er festgestellt.