Arbeitskosten in Deutschland ziehen weiter an

Wiesbaden (dpa) - Arbeit in Deutschland ist im Frühjahr erneut teurer geworden. Im zweiten Quartal 2015 stiegen die Kosten je geleistete Arbeitsstunde im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3,1 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte.

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Vor allem die Bruttoverdienste zogen deutlich um 3,4 Prozent an. Die Lohnnebenkosten erhöhten sich gleichzeitig um 2,0 Prozent.

Einen stärkeren Anstieg der Arbeitskosten in der Jahresfrist hatte es zuletzt im Auftaktquartal 2013 mit 3,9 Prozent gegeben. Im Vergleich zum Vorquartal stiegen die Arbeitskosten im Frühjahr um 0,9 Prozent.

Nach den revidierten Zahlen waren die Arbeitskosten in der deutschen Privatwirtschaft zu Jahresbeginn um 2,8 Prozent gestiegen. Das Plus fiel nach den vorliegenden Daten etwas stärker aus als im EU-Schnitt (2,5 Prozent).

EU-weit wiesen nach den Angaben Lettland (+ 7,3 Prozent), Rumänien (7,1) und Bulgarien (6,9) die höchsten Wachstumsraten auf. Allerdings liegt das Niveau der Arbeitskosten in diesen Ländern auch weit unter dem EU-Schnitt. Nach früheren Angaben der Statistiker kostete eine geleistete Arbeitsstunde 2014 in Bulgarien 3,80 Euro, in Rumänien 4,80 Euro und in Lettland 7,00 Euro. In Deutschland lag die Summe aus Bruttoverdienst und Lohnnebenkosten für die Arbeitsstunde hingegen bei 31,80 Euro, in Frankreich bei 35,20 Euro und im Schnitt der 28 EU-Länder bei 24,40 Euro.

Allerdings stiegen die Arbeitskosten im ersten Quartal in Frankreich nach den Angaben mit 1,6 Prozent langsamer als in Deutschland. Nur in einem EU-Land wurde Arbeit billiger: In Zypern sanken die Arbeitskosten um 1,8 Prozent. Die Angaben für Griechenland und Kroatien lagen noch nicht vor.

Die in einem Index berechneten Arbeitskosten setzen sich aus den Bruttoverdiensten und den Lohnnebenkosten zusammen.

Insgesamt haben die Erwerbstätigen in Deutschland im zweiten Quartal rund 13,8 Milliarden Stunden gearbeitet und damit 0,6 Prozent mehr als im Vorjahr, wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) am Dienstag in Nürnberg berichtete. Die Zahl der Erwerbstätigen stieg im Vergleich zum Vorjahresquartal um 0,4 Prozent auf gut 42,8 Millionen. Damit sei die Arbeitszeit der Erwerbstätigen pro Kopf im Frühjahr gegenüber dem Vorjahresquartal um 0,2 Prozent auf 323,1 Stunden gestiegen. Aus Sicht von IAB-Ökonom Enzo Weber ist besonders erfreulich, dass sie Produktivität nach jahrelanger Flaute wieder deutlich anzog.