Argentinien will Ölkonzern Repsol für Enteignung entschädigen
Buenos Aires/Madrid (dpa) - Argentinien und Spanien haben ihren Streit um die Enteignung der größten Erdölfirma des südamerikanischen Landes YPF nach mehr als eineinhalb Jahren beigelegt.
Gemäß einem in Buenos Aires unterzeichneten Grundsatzabkommen wird Argentinien den spanischen Ölkonzern Repsol für die Teilverstaatlichung der Tochter YPF finanziell entschädigen, wie die Nachrichtenagentur Télam am Montagabend (Ortszeit) unter Berufung auf das argentinische Wirtschaftsministerium berichtete.
Repsol teilte in Madrid mit, die Vereinbarung - deren Inhalt im Detail offiziell vorerst nicht bekannt wurde - solle am Mittwoch dem Aufsichtsrat vorgelegt werden. Wie spanische Medien unter Berufung auf die Regierung in Madrid berichteten, soll eine Entschädigung von bis zu 5 Milliarden US-Dollar (ca. 3,7 Mrd Euro) gezahlt werden.
Das spanische Unternehmen hatte zuvor nach der Enteignung der Mehrheit von 51 Prozent der YPF-Aktien im April 2012 eine Entschädigung von 10,5 Milliarden Dollar gefordert. Nach dem Abkommen wollen sowohl Repsol als auch der argentinische Staat nun auf bereits eingeleitete gegenseitige Klagen verzichten.
An den Verhandlungen nahmen in Buenos Aires neben Vertretern von Repsol und YPF der argentinische Wirtschaftsminister Axel Kiciloff, der spanische Industrieminister Spaniens José Manuel Soria sowie Isidro Fainé, Präsident der spanischen Caixabank, des Hauptaktionärs von Repsol, teil. Repsol-Präsident Antonio Brufau, der einen harten Konfrontationskurs geführt hatte, nahm allerdings an den Gesprächen in Buenos Aires nach übereinstimmenden Medienberichten nicht teil, was Spekulationen über seinen möglichen Abgang auslöste.
Der Generaldirektor des mexikanischen Erdölkonzern Pemex, Emilio Lozoya, war indes dabei. Pemex besitzt einen Anteil von neun Prozent an Repsol und steht in Verhandlungen mit YPF zur gemeinsamen Ausbeutung des großen Schieferölvorkommens Vaca Muerta in der südargentinischen Provinz Neuquén. Lozoya bezeichnete das Abkommen als „historischen Meilenstein“.