Aufräumen nach Athener Krawallnacht
Athen (dpa) - Stresstest für das griechische Sparprogramm und für die Hauptstadt: Nachdem sich die Politik zu massiven Einschnitten durchgerungen hat, tobten Randalierer in den Straßen. Jetzt räumen die Athener auf.
Nach der Krawallnacht mit rund 150 Verletzten blieb die Lage in der Athener Innenstadt ruhig. In der City liefen Aufräumarbeiten, die Luft war wegen des eingesetzten Tränengases beißend.
In Athen hatten aus Protest gegen den Sparplan in der Nacht Hunderte Vermummte rund um den zentralen Syntagma-Platz in Athen randaliert. Es kam zu heftigen Zusammenstößen mit der Polizei. Die Randalierer warfen Brandsätze auf ein Postamt und zwei andere Gebäude. Die Feuerwehr konnte in letzter Minute sieben Menschen aus einem brennenden Gebäude retten und das Feuer löschen, wie das griechische Fernsehen berichtete. Ein Hotel musste evakuiert werden.
Laut einer vorläufigen Bilanz der Polizei und des Gesundheitsministeriums wurden 148 Menschen verletzt, darunter sind 49 Polizisten. Sie mussten in Krankenhäusern behandelt werden. Mehr als 500 Menschen wurden vorübergehend wegen Atemwegsbeschwerden behandelt. Dutzende Schaufenster von Banken und Geschäften gingen zu Bruch. Viele Haltestellen und Bankautomaten wurden beschädigt.
Die Krawalle lösten in der griechischen Tourismusbranche die Befürchtung aus, Urlauber könnten abgeschreckt werden. Der Deutsche Reiseverband betonte jedoch, es lägen keine vermehrten Anfragen auf Umbuchungen oder Stornierungen vor. Die Demonstrationen konzentrierten sich auf die Städte Athen und Thessaloniki, sagte die Sprecherin Sibylle Zeuch in Berlin. Die meisten Touristen hätten einen Badeurlaub an den Küsten des Festlandes oder auf den Inseln gebucht. Dort bekomme man von Auseinandersetzungen kaum etwas mit.