Auftakt der Metall-Tarifrunde ohne Ergebnis
Augsburg/Sindelfingen (dpa) - Die Tarifrunde für die Metall- und Elektroindustrie mit ihren bundesweit rund 3,7 Millionen Beschäftigten ist in Bayern und Baden-Württemberg gestartet.
Mit einem dreiteiligen Forderungspaket ging die IG Metall in Augsburg und Sindelfingen an den Verhandlungstisch. Neben einem Entgeltplus von 5,5 Prozent fordert die Gewerkschaft eine verbesserte Altersteilzeit-Regelung sowie eine von den Arbeitgebern geförderte Weiterbildungsteilzeit. Ein rasches Ende nahm die erste Runde am Mittwoch in Bayern - wie erwartet ohne Ergebnis. Auch in Sindelfingen rechneten Tarifexperten üblicherweise mit keinem Resultat.
Beide Seiten erwarten langwierige und schwierige Verhandlungen: Die Arbeitgeber lehnen mit Blick auf den Fachkräftemangel einen Anspruch auf vorgezogenen Ruhestand ab. Es dürfe auch keinen Zwang für die Betriebe geben, persönliche Weiterbildung zu finanzieren. Die verlangte Einkommenserhöhung halten sie für unangemessen.
In beiden Tarifbezirken, in denen mit ihren jeweils rund 800 000 Beschäftigten in der Vergangenheit immer wieder richtungsweisende Abschlüsse gelangen, gibt es schon Pläne für Warnstreiks nach dem Ablauf der Friedenspflicht am 28. Januar.
Beschäftigte aus ganz Bayern hatten unmittelbar vor Beginn der Verhandlungen am Tagungsort in der Augsburger Altstadt lautstark mit Pauken und Trillerpfeifen für einen besseren Tarifvertrag demonstriert. Nach Polizeiangaben kamen etwa 2500 Menschen zu der Gewerkschaftskundgebung. Auf Transparenten war zu lesen „Wenn's gut werden muss - Bildung“ oder „Ohne Bildung keine Zukunft“.
Die Verhandlungsführerin der Arbeitgeber in Bayern, Angelique Renkhoff-Mücke, sagte nach der ersten Runde, sie stelle auf harte Verhandlungen ein. Bayerns IG-Metall-Chef Jürgen Wechsler bekräftigte die Forderung nach einer Lohnerhöhung von 5,5 Prozent: „Aus unserer Sicht gibt die konjunkturelle Lage das her.“
Die Unternehmen verdienten gut, besonders in Bayern, sagte er. „Diese Gehaltsforderung ist für uns völlig unverständlich und realitätsfremd“, konterte Renkhoff-Mücke. Es gebe derzeit eine unsichere Wirtschaftslage bei den Betrieben. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, könnten beim Gehalt „keine großen Sprünge“ gemacht werden.
Weil es diesmal nicht nur um mehr Geld auf der monatlichen Gehaltsabrechnung geht, erwartet Wechsler noch etwas schwierigere Verhandlungen als sonst. „Die Positionen liegen sehr weit auseinander“, meinte auch Renkhoff-Mücke nach dem etwa eineinhalbstündigen Gespräch. Die Arbeitgeber haben bislang kein konkretes Angebot vorgelegt.
Die Gewerkschaft will erreichen, dass die Arbeitnehmer durch ein besseres Altersteilzeitangebot bereits vor dem offiziellen Rentenbeginn in den Ruhestand gehen können. Zudem hat die IG Metall das Modell einer bezuschussten Teilzeit für Weiterbildung vorgeschlagen. An diesem Donnerstag starten die Verhandlungen im ebenfalls wichtigen Metall-Bezirk Nordrhein-Westfalen.