Banker sollen wegen WestLB-Verlust vor Gericht

Mehrere Banker sollen sich vor Gericht verantworten.

Düsseldorf. Wegen der immensen Spekulationsverluste derWestLB sollen sich mehrere Banker vor Gericht verantworten. "Wirwerden gegen mehrere der 14 Beschuldigten Anklage erheben", sagteOberstaatsanwalt Dirk Negenborn am Dienstag. Gegendie übrigen Beschuldigten sollen die Verfahren gegen Geldauflageneingestellt werden. Die Staatsanwaltschaft sieht nach dreijährigenErmittlungen den Verdacht der Untreue, der Marktmanipulation, derVerletzung des Aktiengesetzes und der Insider-Geschäfte als erhärtetan.Dabei geht es um mehr als 600 Millionen Euro Verluste durch Fehlspekulationen im Aktien-Eigenhandel der Bank im Jahr 2007.

Die damaligen Aktienhändler der WestLB, von denen sich das Unternehmen anschließend getrennt hatte, sollen sich über Risiko- Limits hinweggesetzt haben, um millionenschwere Boni kassieren zu können. Nach Bekanntwerden des Falls hatte WestLB-Chef Thomas Fischer seinen Hut nehmen müssen.Die Staatsanwaltschaft hatte gegen Fischer und den gesamten damaligen Vorstand Ermittlungen eingeleitet, darunter sind zwei amtierende Vorstände. Gegen wen genau Anklage erhoben wird, dürfen die Ermittler erst nach Zustellung der Anklageschrift öffentlich machen. Ein Sprecher der WestLB hatte unlängst betont, dass die Bank das Strafverfahren damals selbst angestoßen und die Staatsanwaltschaft eingeschaltet habe.

Nach Ansicht der Ermittler soll der damalige Vorstand denAufsichtsrat zu spät und unzureichend über die Vorgänge informiertund damit das Aktiengesetz verletzt haben. Außerdem geht es um denVorwurf der Marktmanipulation: Durch Order- Einstellungen in derXETRA-Schlussauktion soll der enge, wenig liquide Markt manipuliertworden sein.

Aktienhändler der WestLB hatten mit der Kursdifferenz zwischenVorzugs- und Stammaktien von Volkswagen spekuliert. Sie hatten daraufgesetzt, dass sich die Kurse immer wieder angleichen werden. AlsPorsche dann aber die Übernahme von VW anstrebte und dafürausschließlich stimmberechtigte Stammaktien aufkaufte, entwickeltesich der Kurs immer weiter auseinander und die Spekulation endete fürdie WestLB in einem Desaster.