Trend Export: Japaner lieben Meissener Porzellan
Das asiatische Land ist ein Wachstumsmarkt für die Manufaktur.
Tokio. Mit einer Mischung aus Entzücktheit und Bewunderung betrachten die Japaner das Porzellan aus dem fernen Sachsen. "Wir haben Unternehmenskunden in Japan, die jedes Jahr 20 000 bis 30000 Geschenkartikel von Meissen für ihre Top-Kunden beziehen", erklärt Christian Kurtzke.
Der Geschäftsführer der Porzellan-Manufaktur Meissen weilt dieser Tage in Japan - "unserer zweiten Heimat" - um das 300-jährige Jubiläum seiner Manufaktur zu zelebrieren. "Japan ist in punkto Geschenkkultur ein Leitmarkt", sagt Kurtzke.
Japan mit seinem weltweit einzigartigen Aufwand und Anspruch an Service für den Kunden, vom Produkt bis hin zur Verpackung, sei für die Porzellan-Manufaktur ein idealer Standort zur Entwicklung von Geschenkprodukten für den internationalen Markt. "Japan ist genau der richtige Treiber für Innovationen andernorts auf der Welt", sagt Kurtzke.
Zwar gebe es in Folge der Wirtschaftskrise auch in Japan einen Trend hin zur Verbilligung, bei dem Markenprodukte durch billigere Angebote ersetzt würden. Doch für die Manufaktur gibt es keinen übermäßigen Grund zur Klage: "Glücklicherweise kriegen wir davon nicht viel mit", sagt Kurtzke. Das Luxussegment, in dem sich Meissen bewege, sei "verhältnismäßig unbeeinträchtigt".
Der Ende 2008 als Sanierer nach Meißen gekommene Spitzenmanager strebt für sein Unternehmen langfristig das Ziel an, den Umsatz zu verdoppeln. Asien spiele bei diesen Plänen eine große Rolle. Diese sei zwar im Falle Chinas mit seiner dynamischen Entwicklung größer als auf einem so traditionellen, starken Markt wie Japan. "Aber auch hier wollen wir insbesondere über Innovation und Verjüngung der Zielgruppe Wachstum realisieren", zeigt sich Kurtzke zuversichtlich.
Gerade der Bereich für Geschenkartikel sei ein wesentliches Vehikel für Wachstum und die Erschließung einer jungen Zielgruppe. Daher komme er oft nach Japan, wo die Porzellan-Manufaktur im Vergleich zu anderen Anbietern eine "herausragende Positionierung" genieße. "Das muss man nutzen."
Die Erfahrungen in Japan dienten seinem Unternehmen dazu, für andere Märkte zu lernen. Statt über Lizenzgeschäfte oder Massenware will Meissener Porzellan über Produktentwicklung neue Kundschaft an sich ziehen. Als Beispiel nannte er ein neues Sushi-Set, das inzwischen als "European Sushi" auch erfolgreich in die Sushi-Heimat Japan exportiert werde. Zu den weiteren Innovationen der jüngsten Zeit gehört ferner ein Zen-Tee-Set für die Teezeremonie.