Allianz: Was Daimler und Renault planen
Konzerne wollen Milliarden sparen und neue Autos gemeinsam entwickeln.
Brüssel. Daimler verbündet sich mit dem Autobauer Renault-Nissan. Die Details der Vereinbarung im Überblick.
Die Konzern-Lenker Dieter Zetsche und Carlos Ghosn haben in Brüssel ein strategisches Bündnis vereinbart. Die Unternehmen binden sich über eine Überkreuzbeteiligung von jeweils 3,1 Prozent aneinander. "Es ist eine irdene Hochzeit", betonte Zetsche. "Eigentlich ist es gar keine Hochzeit, sondern eine strategische Kooperation." Erinnerungen an die "Hochzeit im Himmel" zwischen Daimler und Chrysler sollen bewusst vermieden werden.
"Die Synergien mit Daimler haben einen gegenwärtigen Nettowert von mindestens zwei Milliarden Euro für die Renault-Nissan-Allianz", sagte Ghosn mit Blick auf die nächsten fünf Jahre. Er erwarte höhere Einnahmen und durch die Kooperation niedrigere Kosten. Zetsche sagte, dass der Wert für Daimler voraussichtlich "in der gleichen Größenordnung liegen wird".
Die nächste Generation des Smart fortwo, ein neuer Smart-Viersitzer, und der neue Twingo werden auf Basis einer gemeinsamen Architektur entwickelt. Die Markteinführungen sind von 2013 an geplant. Die Modelle sollen von Beginn an auch mit Elektroantrieb kommen. Zudem nutzen Daimler und Renault-Nissan künftig verbrauchsarme Diesel- und Benzinmotoren gemeinsam. Mercedes-Benz Vans will von 2012 an ein neues Einstiegsmodell anbieten. Die technische Basis des Stadtlieferwagens stammt von Renault.
Die Mitarbeiter von Daimler und Renault erhoffen sich zusätzliche Arbeitsplätze. "Die Arbeitnehmervertreter auf beiden Seiten erwarten von der Kooperation in erster Linie, dass die Beschäftigung in den beteiligten Unternehmen gesichert und ausgebaut wird", sagte Daimler-Gesamtbetriebsratschef Klemm.
Smart und Twingo werden sich annähern - nicht direkt von außen sichtbar, aber beim Innenleben. Experten erwarten zudem, dass der neue Smart günstiger wird. "Man wird es sich nicht leisten können, einen Wagen mit günstigen Renault- oder Nissan-Komponenten zu bauen und denselben Preis wie früher zu verlangen", sagte Prof. Stefan Bratzel, Leiter des Centers Automotive an der Fachhochschule Bergisch Gladbach, der "Bild".
Beide Unternehmen sind stark in der Formel1 vertreten. Bis zum Fahrer-Tausch soll die Verbindung aber erstmal nicht gehen. Es ist auch gar nicht nötig: Beim letzten Grand Prix in Malaysia seien die sechs schnellsten Autos samt und sonders mit Motoren der Marken Mercedes oder Renault ausgerüstet gewesen, lobte Ghosn.