Umfrage: Banken legen Kredithürden für Unternehmen niedriger
60 Prozent der deutschen Firmen können sich wieder stärker fremdfinanzieren.
Düsseldorf. Kredite sind in Deutschland für Unternehmen wieder leichter zu bekommen. Das ergab eine Umfrage des Münchner Ifo-Instituts unter 4000 Unternehmen. Aktuell bewerteten nur noch 38,7 Prozent der Befragten die Kreditvergabepolitik der Banken als restriktiv. Im Februar waren es noch 39,9Prozent. Damit hat sich im März die Kredithürde für die gewerbliche Wirtschaft zum dritten Mal in Folge verringert und liegt wieder deutlich unter 40 Prozent und erreicht Werte von 2006.
Die starke Verbesserung bei der Vergabepraxis gegenüber Februar betrifft die verarbeitenden Unternehmen unterschiedlich. Bei den großen Industriekonzernen sank der Anteil mit 2,4 Prozentpunkten am deutlichsten, und zwar auf 44,3 Prozent. Der Anteil der mittelgroßen Unternehmen, die über eine zu hohe Kredithürde klagten, verringerte sich auf 37,8 Prozent (minus 1,9 Prozentpunkte). Dagegen blieb die Kredithürde bei den kleinen Gewerbebetrieben kaum verändert bei 39,6 Prozent.
Entgegen der allgemeinen Tendenz in der Wirtschaft, wieder leichter an Gelder zu kommen, ist die Kredithürde für das Bauhauptgewerbe nach einer Entspannung im Februar wieder gestiegen. Der Anteil der Klagen über einen schwierigen Zugang zu Bankkrediten hat im März in diesem Baubereich um 1,9 Prozentpunkte auf nun 44,6 Prozent zugenommen. Die Zeiten wie zum Jahreswechsel 2009/2010, als dieser Branche jeder zweite Kredit abgelehnt wurde, sind aber vorbei. Am besten schlägt sich derzeit trotz der drohenden Großpleiten der Handel. Derzeit schätzen nur 35 Prozent der befragten Händler die Kreditvergabe der Banken als zurückhaltend ein - das ist der niedrigste Wert der Umfrage.
Die Kredithürde könnte jedoch bald wieder höher gehängt werden. So warnen Verbände und Sparkassen bereits vor neuen Engpässen für den deutschen Mittelstand in Folge der geplanten Bankenabgabe. "Die Gefahr einer Kreditklemme ist keineswegs gebannt", heißt es in einer Erklärung der Arbeitsgemeinschaft Mittelstand. Sie warnt vor nationalen Alleingängen.