Beliebte Kreditkarten: Visa und Mastercard verdienen mit
San Francisco (dpa) - Die Kreditkartenanbieter Visa und Mastercard verdienen an der ungebremsten Kauflust der Menschen. Die beiden Marktführer konnten ihren Gewinn im Weihnachtsquartal deutlich steigern.
Zuvor hatte bereits der kleinere Rivale American Express von florierenden Geschäften berichtet.
Weil die Anleger auf gute Zahlen eingestellt waren, bewegten sich die Aktien am Donnerstag im frühen New Yorker Handel kaum. Bei Visa stieg der Gewinn im ersten Geschäftsquartal (Ende Dezember) um 16 Prozent auf unterm Strich 884 Millionen Dollar (647 Mio Euro). Anzahl und Volumen der Zahlungen hätten weiter zugenommen, stellte Firmenchef Joseph Saunders am Mittwoch (Ortszeit) in San Francisco fest. Bei jedem einzelnen Einkauf zwackt Visa eine Gebühr ab. Die Erträge stiegen so im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 14 Prozent auf 2,2 Milliarden Dollar.
Mastercard konnte seinen Gewinn im Schlussquartal um 41 Prozent auf 415 Millionen Dollar hochschrauben, wie der Konzern in Purchase im US-Bundesstaat New York mitteilte. Vor allem die Zahlungen über die Grenzen hinweg haben zugenommen. Privatleute leisten sich wieder eine Fernreise und die Firmen schicken ihre Mitarbeiter wieder auf Dienstreisen. So stiegen die Mastercard-Erträge um 11 Prozent auf 1,4 Milliarden Dollar.
Visa und Mastercard haben das gleiche Geschäftsmodell: Sie verleihen nicht selbst Geld, sondern übernehmen für Banken, Fluggesellschaften oder Autoverleiher nur die Abwicklung der Zahlungen. Dafür kassieren sie Gebühren. American Express indes gewährt seinen Kunden auch den eigentlichen Kredit. In guten Zeiten sorgt das für satte Zinseinnahmen, in der Krise musste American Express seinem Geld hinterherlaufen. Der Quartalsgewinn stieg zuletzt um 48 Prozent auf 1,1 Milliarden Dollar.
Visa ist mit abgewickelten Zahlungen von 897 Milliarden Dollar im Quartal die Nummer eins der Branche. Mastercard kam auf 567 Milliarden Dollar. Visa-Chef Saunders versprach weiteres Wachstum fürs Jahr. Er will insbesondere jene Märkte ins Visier nehmen, bei denen die Zahlung mit Bargeld und Schecks Usus ist. Besonders in den Vereinigten Staaten werden viele Rechnungen noch mit Schecks beglichen, Überweisungen sind eher unüblich.
Mit der Übernahme des Online-Zahlungsabwicklers CyberSource stellt sich Visa zudem breiter auf. Denn das klassische Kartengeschäft steht vor einigen Unwägbarkeiten, vor allem den neuen Finanzmarktgesetzen in den USA. Diese sollen die Verbraucher besser vor zu hohen Kreditzinsen schützen. Die Finanzfirmen fürchten dadurch Einnahmeausfälle. American Express hatte sich aus den gleichen Gründen das bekannte deutsche Bonusprogramm „Payback“ geschnappt.