Bericht: GM will mehr US-Manager bei Opel - Sprecher dementiert
Rüsselsheim (dpa) - Nach dem Stühlerücken in der Opel-Führungsriege will General Motors einem Medienbericht zufolge mit mehr US-Managern den Einfluss bei der kriselnden Tochter vergrößern.
Das schreibt die „Automobilwoche“ (Montag) und bezieht sich auf ein Opel-Aufsichtsratsmitglied. In Rüsselsheim sollten Manager platziert werden, die das Vertrauen der US-Mutter genössen.
Ein Opel-Sprecher sagte dazu: „Das entbehrt jeder Grundlage.“ Eine solche Strategie gebe es nicht. Bei Opel würden Personalentscheidungen nicht aufgrund der Nationalität, sondern aufgrund der Qualifikation getroffen, sagte der Sprecher. Von September an seien im achtköpfigen Opel-Vorstand lediglich zwei US-Amerikaner.
Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) kritisierte das Krisenmanagement des Autobauers. Die Art und Weise, wie das Management mit den Sorgen der Beschäftigten umgehe, sei nicht im Sinne der sozialen Marktwirtschaft, sagte Rösler im ARD-Sommerinterview. „Ich hoffe deswegen sehr, dass sich die Schlagzeilen legen werden und dass auch ein neues Management sich klar zu dem vereinbarten Sanierungskurs bis zum Jahre 2016 bekennt.“
Opel krempelt derzeit seine Führungsebene fast komplett um: In der vergangenen Woche hatte der Opel-Aufsichtsrat Strategievorstand Thomas Sedran zum Vize-Vorstandsvorsitzenden ernannt. Er soll den verlustreichen Autobauer vorübergehend führen, bis ein neuer Chef gefunden ist. Zuvor waren der bisherige Vorstandchef Karl-Friedrich Stracke sowie Cheflobbyist Volker Hoff abgetreten.
Zum 1. September wird zudem der bisherige VW-Manager Michael Lohscheller zum neuen Finanzvorstand und Opel/Vauxhall Vize-Präsident Finanzen ernannt. Er löst den 50-jährigen Finanzchef Mark N. James (50) ab. Lohscheller ist derzeit Finanzvorstand bei der Volkswagen Group of America. In den unteren Führungsebenen bei Opel sollen nach früheren Angaben der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ zudem 500 Mitarbeiter gehen.
Gesamtbetriebsratschef Wolfgang Schäfer-Klug sieht Opel vor diesem Hintergrund auf dem richtigen Weg. Das Unternehmen verfüge jetzt über ein Management, „das weiß, dass es so nicht mehr weitergehen kann wie bisher“, sagte Schäfer-Klug der Mainzer „Allgemeinen Zeitung“. „Und es ist ein starkes Management; das hatten wir seit Jahren nicht mehr.“ Es habe noch nie soviel Planung gegeben wie jetzt.