Griechenlands Staatspleite rückt näher

Der IWF will seine Zahlungen offenbar stoppen. Bis September braucht Athen weitere 12,5 Milliarden Euro.

Athen/Brüssel. Die Aussichten für das von der Pleite bedrohte Griechenland verdüstern sich. Der Internationale Währungsfonds (IWF) erwägt laut „Spiegel“, Athen kein Geld mehr zu borgen. Das hätten hochrangige Vertreter der EU-Spitze mitgeteilt, schreibt das Blatt. Ein EU-Diplomat sprach gestern zwar von reiner Spekulation. Aus EU-Kreisen war aber zu hören, dass bei einigen Partnern Skepsis herrsche, was zusätzliche Hilfen für Athen angehe.

Falls sich der IWF aus der Griechenland-Hilfe zurückzieht, müssten die Europäer die Notkredite künftig allein gewähren — oder den Schuldenstaat im Herbst pleitegehen lassen. Das dürfte dann das Euro-Aus für Griechenland bedeuten. Ohne IWF würden zudem einige Euro-Staaten abspringen. Die Niederlande und Finnland machen ihre Finanzhilfe vom IWF-Engagement abhängig.

Vor einigen Monaten galt ein Austritt Griechenlands noch als Horror-Szenario. Mittlerweile sehen sich die Europäer besser gerüstet. Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) sagte gestern: „Für mich hat ein Austritt Griechenlands längst seinen Schrecken verloren.“

Die Zeit drängt. Bis September braucht Griechenland weitere 12,5 Milliarden Euro, um zahlungsfähig zu bleiben. Der IWF darf einem Land aber nur Geld borgen, wenn es auch in den folgenden zwölf Monaten zahlungsfähig bleibt. Dies ist bei Griechenland unsicher, weil es mit seinen Wirtschaftsreformen im Verzug ist. Grund: der monatelange Wahlkampf, der das Land politisch lähmte.