Betrugsaffäre zieht Kreise

Neben Goldman Sachs sind weitere Banken ins Visier geraten.

New York. Nach Goldman Sachs geraten andere Banken ins Visier der US-Börsenaufsicht SEC. Mehrere Institute hatten 2007 ähnliche Finanzprodukte aufgelegt, mit denen Investoren auf einen Einbruch des US-Häusermarkts setzen konnten. Dazu hätten die Deutsche Bank, die Schweizer UBS und die von der Bank of America übernommene Investmentbank Merrill Lynch gehört, schreibt das "Wall Street Journal". Es sei aber unklar, ob die Börsenaufsicht tatsächlich gegen die Häuser ermittele.

Die SEC hatte weitere Untersuchungen angekündigt, ohne ins Detail zu gehen. Sie wirft Goldman Sachs vor, eine Geldanlage aufgelegt zu haben, die von vornherein zum Scheitern verurteilt war. Nutznießer soll ein Hedgefonds gewesen sein, der eine Gegenwette platzierte. Goldman Sachs wies den Vorwurf zurück und kündigte an, sich gegen die Klage zur Wehr setzen zu wollen. Die Deutsche Bank wollte sich nicht zu den Spekulationen äußern, auch sie könne ins Fadenkreuz der SEC geraten.

Die Europäische Kommission teilte mit, sollten sich die Vorwürfe bewahrheiten, so seien diese Praktiken "illegal und nicht nachzuvollziehen". Binnenmarktkommissar Michel Barnier sehe sich darin bestätigt, dass Europa mit Blick auf die Reform der Regeln für Derivate handeln müsse, sagte seine Sprecherin. Er werde im Juni Vorschläge machen. "Barnier ist fest davon überzeugt, dass wir Jahren von Verdunkelung, Undurchsichtigkeit und Geheimniskrämerei ein Ende bereiten müssen."

Neben der IKB hatte auch die niederländische ABN Amro investiert. Einen guten Teil von ABN hat sich zwischenzeitlich die Royal Bank of Scotland (RBS) einverleibt und dabei auch deren Probleme geerbt. Letztlich musste bei der RBS der britische Steuerzahler einspringen. Premierminister Brown griff Goldman Sachs scharf an. Er sei "geschockt von dem moralischen Bankrott", sagte Brown, nachdem britische Medien berichtet hatten, dass die Bank für das erste Quartal Boni in Höhe von 3,5 Milliarden Pfund (knapp vier Milliarden Euro) auszahlen will.

Die Börsianer zeigten sich besorgt über das Hochkochen der Affäre, denn milliardenschwere Strafen für mehrere Banken könnten die Folge sein. "Das sorgt für Nervosität am Markt, belastet die Bankenwerte und drückt auf den Dax", sagte Heino Ruland vom Finanzdienstleister Ruland Research.