Deutschland will Schadenersatz von Goldman Sachs
Die US-Investmentbank soll Anlegern windige Häuser-Verbriefungen verkauft haben. Ein Geschädigter: die IKB.
Berlin/Düsseldorf. Deutschland und eventuell auch die stark geschädigte IKB gehen möglicherweise gegen die unter Betrugsverdacht stehende US-Investmentbank Goldman Sachs vor. Die Finanzaufsicht Bafin trete in Kontakt mit der US-Börsenaufsicht SEC und informiere sich über das Verfahren und die erhobenen Vorwürfe, sagte am Montag eine Sprecherin des Bundesfinanzministeriums. Dabei gehe es auch um mögliche Schadenersatzansprüche.
Auch die Düsseldorfer IKB-Bank selbst prüft rechtliche Schritte im Betrugsfall. Allerdings sei im vorliegenden Fall nicht die IKB AG selbst Investor, sondern Ankaufsgesellschaften aus der Zweckgesellschaft Rhineland, teilte eine Sprecherin der Bank am Montag in Düsseldorf mit. Die IKB sei in diesem Zusammenhang über eine vormalige Tochtergesellschaft als Anlageberater tätig gewesen. Die Bank habe die US-Börsenaufsicht SEC aber bei deren Ermittlungen unterstützt.
Die SEC wirft Goldman Sachs vor, Anleger mit einem Finanzprodukt getäuscht und um mehr als eine Milliarde Dollar gebracht zu haben. Die früher staatliche Mittelstandsbank IKB, die vom deutschen Steuerzahler mit zehn Milliarden Euro gerettet werden musste, hat laut Anklageschrift fast ihren gesamten Einsatz von 150 Millionen Dollar verloren. Goldman Sachs sieht sich dagegen selbst als Opfer des Finanzgeschäfts.
Das Finanzministerium verwies darauf, dass sich die IKB nicht mehr im Besitz der öffentlichen Hand befinde. Daher müsse geprüft werden, wer einen möglichen Schadenersatzanspruch für die öffentliche Hand stellen könnte. Die IKB hatte sich auf dem US-Häusermarkt verspekuliert. Mittlerweile gehört die Bank dem US-Finanzinvestor Lone Star, der dafür einen "niedrigen dreistelligen" Millionenbetrag ausgab. Der Ex-IKB-Chef Stefan Ortseifen steht derzeit wegen Börsenmanipulationen und Untreue vor Gericht und beteuert seine Unschuld.