Börsentalfahrt: Studie - Betriebsrente kaum in Gefahr

Die Zinserwartungen könnten jedoch niedriger ausfallen.

Düsseldorf. Es ist eine Zahl, die in diesen wirtschaftlich schwierigen Tagen fast schon normal zu sein scheint. Rund 21Milliarden Euro sollen nach neuesten Berechnungen der Managementberatung Rauser Towers Perrin den Dax- und MDax-Unternehmen durch Buchungsverluste in den vergangenen Wochen verloren gegangen sein.

Bei diesem Fehlbetrag handelt es um das Pensionsvermögen der Unternehmen. Und so dürfte sich bei dem ein oder anderen Arbeitnehmer angesichts dieses Verlustes derzeit ein ungutes Gefühl in der Magengegend einstellen, da die Betriebsrente in Gefahr zu sein scheint.

"Es besteht aber kein Grund zur Sorge", sagt Reiner Schwinger, Betriebsrenten-Experte bei Rauser Terrin Towers. Immerhin sei laut dem Experten zu berücksichtigen, dass deutsche Unternehmen derzeit über mehr als 300 Milliarden Euro Pensionsverpflichtungen verfügen, davon allein 244 Milliarden Euro in den Dax- und MDax-Unternehmen.

Zudem seien immer mehr Unternehmen dazu übergegangen, ihre Pensionsverpflichtungen in möglichst gewinnbringenden Fonds auszulagern. "Das entbindet die Unternehmen aber nicht von ihren Pensionsverpflichtungen", so Schwinger.

Gerade in den letzten Jahren sei zudem der Ausfinanzierungsgrad, also die Summe, die die Unternehmen für die Betriebsrente vorhalten, von 30 auf 70 Prozent gestiegen. "Das gab es vorher noch nie", sagt Reiner Schwinger. Zudem seien Rentenanwartschaften, die "unverfallbar" sind, durch den so genannten Pensionssicherungsverein (PSV), eine Gemeinschaftseinrichtung der deutschen Wirtschaft, abgesichert.

Die "Unverfallbarkeit ist zum einen dann gegeben, wenn der Arbeitgeber die Rentenanwartschaften finanziert und der Arbeitnehmer mindestens 30 Jahre alt ist und das Unternehmen eine Betriebsrentenzusage von mindestens fünf Jahren getätigt hat.

Zum anderen dann, wenn der Arbeitnehmer seine Rente selbst aus seinem laufenden Einkommen finanziert. Zahlen Arbeitgeber und Arbeitnehmer gleichzeitig, ist lediglich der Teil des Arbeitnehmers unverfallbar. "Der PSV übernimmt im Insolvenzfall eines Unternehmens die Betriebsrente bis zu einem maximalen Betrag von im Westen 7500 Euro monatlich, im Osten 6400Euro", sagt Reiner Schwinger.

Pensionskassen werden grundsätzlich nicht durch den PSV gesichert. Aber die Finanzaufsicht kontrolliert diese. "Notfalls greift auch hier der PSV ein", so Schwinger. "Die Betriebsrenten sind sicher." Vielleicht könnten Zinserwartungen in dem einen oder anderen Fall nicht ganz den Ankündigungen entsprechen. "Aber das ist noch gar nicht abzusehen."