Bayer besorgt über Kunststoffe
Absatz bei Materialien um 30 Prozent und Gewinn um 85 Prozent eingebrochen.
Leverkusen/Krefeld. Während bei Bayer die beiden Sparten Pharma und Pflanzenschutz in diesem Jahr ihre Umsätze noch um zwei bis fünf Prozent verbessern und ihre Gewinnmargen auf 28 Prozent ausbauen bzw. 25 Prozent halten sollen, ist der Konzern bei den Kunststoffen auf "gravierende" Rückgänge eingestellt. Einen Vorgeschmack gab bei Bayer Material Science (BSM) das vierte Quartal 2008, als die Absatzmengen um 30 Prozent eingebrochen sind. Der Betriebsgewinn (Ebitda) ging sogar um 85 Prozent auf 54 Millionen Euro zurück.
"Etwas Vergleichbares haben wir noch nie erlebt", kommentierte Bayer-Chef Werner Wenning die katastrophalen Zahlen beim Kunststoff. Man werde noch stärker als bisher auf diese Krise reagieren müssen, sagte er. Gleichzeitig seien und bleiben die hochwertigen Materialien aber Teil des Bayer-Konzerns. "Wir denken bei BMS nachhaltig, nicht kurzfristig", so der Bayer-Chef.
Bevor bei der Sparte Kunststoffe, die knapp zu einem Drittel zu den Konzernumsätzen von gut 32 Milliarden Euro beiträgt und in Deutschland 5500 Mitarbeiter an den Standorten Leverkusen, Dormagen und Krefeld-Uerdingen beschäftigt, über weitere Anpassungsmaßnahmen entschieden wird, werde man die Entwicklung abwarten. "Es gibt einige Signale, dass der Boden beim Absatz erreicht ist", sagte Wenning. Diese Aussagen seien aber noch nicht belastbar. Für die Standorte gilt bereits eine befristete Reduzierung der Arbeitszeiten und Lohnzahlungen um 6,7 Prozent.
Bis Ende 2009 sind bei Bayer wegen eines Standortpaktes betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen. Wenn "eben machbar" will Wenning auch nach 2010 Kündigungen vermeiden. Das hänge von Verhandlungen mit den Betriebsräten ab. Bayer fordert noch mehr Flexibilität bei Arbeitszeiten und Bezahlung.