Buffett geht auf die Jagd: „Haben haufenweise Bares“

Omaha (dpa) - Starinvestor Warren Buffett ist weiterhin auf der Pirsch nach lohnenden Übernahmezielen. Zwar gehe für den jüngst angekündigten Zukauf des Ketchup-Königs H.J. Heinz ein guter Teil der Gewinne des vergangenen Jahres drauf.

„Aber wir haben noch haufenweise Bares und generieren in schnellem Tempo noch mehr davon“, schrieb Buffett in seinem alljährlichen Brief an die Aktionäre seiner Investmentholding Berkshire Hathaway. „Also heißt es zurück ans Werk.“

Auf den Brief warten Investoren in aller Welt. Hier schreibt Buffett in seinem gewohnt lockeren Tonfall, was ihn beschäftigt. Und die Fans lauschen. Nicht umsonst nennen sie den 82-Jährigen wegen seines Gespürs fürs Geldverdienen das „Orakel vom Omaha“. Auf der Liste der Superreichen des Magazins „Forbes“ liegt Buffett mit einem geschätzten Vermögen von 44 Milliarden Dollar auf Rang drei. Noch mehr Geld haben demnach nur der mexikanische Telekom-Tycoon Carlos Slim Helu sowie Microsoft-Gründer Bill Gates.

„Charlie und ich haben erneut unsere Safari-Klamotten angezogen und unsere Suche nach Elefanten wieder aufgenommen“, griff Buffett ein Bild aus dem Aktionärsbrief für das Jahr 2010 wieder auf, als er gedichtet hatte: „Unser Elefantentöter ist nachgeladen und mein Finger am Abzug juckt.“ Doch erst vor wenigen Wochen kamen Buffett und sein Kompagnon Charlie Munger auch zum Schuss, wie er selbst einräumte: „Ich habe einige Elefanten verfolgt, bin aber mit leeren Händen zurückgekehrt. Wie dem auch sei, das Blatt hat sich Anfang dieses Jahres gewendet.“

Damit meinte er Heinz. Buffett hat sich bei der Übernahme mit dem Finanzinvestor 3G Capital verbündet, der vom brasilianischen Geschäftsmann Jorge Paulo Lemann kontrolliert wird. „Wir könnten uns keine bessere Gesellschaft wünschen“, schrieb Buffett. „Jorge Paul ist ein langjähriger Freund von mir und ein klasse Manager.“ Dass sich Buffett so explizit äußert, könnte einen Grund haben: Die US-Börsenaufsicht SEC vermutet, dass es rund um die Übernahme Insiderhandel gab. Bestätigt sich der Verdacht, wäre die Frage, wer den Zukauf ausgeplaudert hat.

Die Partner zahlen 23 Milliarden Dollar für H.J. Heinz, wovon Buffett die Hälfte beisteuert. Weitere Übernahmen könnte sich Buffett aber in der Tat locker leisten: Im Schlussquartal verdiente Berkshire Hathaway vor allem dank der berühmten Finanzwetten des Starinvestors anderthalb Mal so viel wie im Vorjahreszeitraum. Auch die rund 80 direkten Tochtergesellschaften konnten ihren Gewinn leicht steigern. Daneben hält Buffett noch dicke Aktienpakete, unter anderem an American Express, Coca-Cola, IBM und der Bank Wells Fargo. Buffett nennt sie „Die großen Vier“.

Unterm Strich blieben 4,6 Milliarden Dollar (3,5 Mrd Euro) im Quartal übrig. Im Gesamtjahr sah es ähnlich aus: Der Gewinn stieg hier auf 14,8 Milliarden Dollar. Buffett zeigte sich insbesondere mit dem Autoversicherer Geico zufrieden - dabei hatte der Schäden von einer halbe Milliarde Dollar durch Wirbelsturm „Sandy“ zu verkraften, der im Oktober große Teile von New York City und der restlichen Ostküste unter Wasser gesetzt hatte.

Insgesamt war Buffett mit dem Abschneiden von Berkshire Hathaway allerdings unzufrieden - denn der Wert des Konzerns wuchs nicht im gleichen Maße wie der Börsenindex S&P, was die Richtschnur für Buffett ist. Das sei nur neun Mal in 48 Jahren vorgekommen, schrieb Buffett. „Das war suboptimal.“ Er hatte auch eine Erklärung parat: „Wir schlagen uns besser, wenn der Wind uns ins Gesicht bläst.“