Dax-Konzern Hypo Real Estate steht vor dem Kollaps

Überall auf der Welt sind Banken gefährdet. Immerhin steht jetzt das milliardenschwere US-Rettungspaket.

München/Washington. Dem Münchner Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate droht nach Informationen der Financial Times Deutschland wegen massiver Liquiditätsprobleme der Kollaps. Wie die Zeitung aus Regierungs- und Finanzkreisen erfuhr, suchen Deutschlands private Banken seit Tagen fieberhaft nach einer Lösung zur Rettung des Dax-Konzerns. Ein Sprecher des Unternehmens, das massiv in faule US-Hypotheken investiert hat, wollte die Informationen laut der Zeitung nicht kommentieren.

Verantwortlich für die Schieflage der Bank sollen Spekulationen der irischen Tochter Depfa sein. Der Staatsfinanzierer hatte sich für Langfristprojekte, für die er Geld verliehen hat, extrem kurzfristig refinanziert - was wegen des Misstrauens an den Märkten inzwischen nicht mehr möglich ist. "Der Markt für die Depfa ist tot", heißt es dem Bericht zufolge in Finanzkreisen. Für die Refinanzierung muss nun die Hypo einstehen. Angeblich geht es um einen zweistelligen Milliardenbetrag. Es sei derzeit unwahrscheinlich, dass die HRE diese Summe stemmen kann, hieß es.

Unterdessen gelang nach langem Ringen um das 700 Milliarden Dollar schwere Rettungspaket für die US-Finanzbranche der Durchbruch. Demokraten und Republikaner erzielten mit der US-Regierung eine Einigung über das Programm zum Aufkauf fauler Kredite existenzbedrohter Banken. Eine Abstimmung im Repräsentantenhaus ist für heute geplant.

Das US-Rettungspaket soll der Finanzbranche in mehreren Tranchen bereitgestellt werden. Zunächst soll die Zentralbank über 250 Milliarden Dollar verfügen.

Inzwischen steht die Zukunft weiterer Großbanken auf dem Spiel. Die zu den führenden US-Banken zählende Wachovia verhandelt mit mehreren Käufern; in Großbritannien droht der Hypothekenbank Bradford & Bingley offenbar die Verstaatlichung; Krisensitzungen gab es auch bei der angeschlagenen belgisch-niederländischen Fortis-Bank.