Experten: Im September Zahl der Arbeitslosen um 115 000 gesunken

Aber: Der monatsbezogene Rückgang fiel damit allerdings deutlich schwächer aus als im Schnitt der vergangenen drei Jahre - erste Auswikrungen der sich abschwächenden Konjunktur?

Nürnberg (dpa). Die Herbstbelebung hat im September für einenspürbaren Rückgang der Arbeitslosenzahlen in Deutschland gesorgt. NachBerechnungen von Experten waren im zu Ende gehenden Monat rund 3,08Millionen Männer und Frauen ohne Arbeit. Dies wären rund 115 000weniger als im August und rund 463 000 weniger als vor einem Jahr,berichteten Volkswirte deutscher Großbanken in einer Umfrage derDeutschen Presse-Agentur.

Der monatsbezogene Rückgang fiel damitallerdings deutlich schwächer aus als im Schnitt der vergangenen dreiJahre. Die offiziellen Zahlen gibt die Bundesagentur für Arbeit (BA) amkommenden Dienstag (30. September) bekannt.

Die Banken-Volkswirte sehen in dem gebremsten Herbstaufschwung ersteAuswirkungen der sich abschwächenden Konjunktur auf den Arbeitsmarkt.„Es machen sich erste Bremsspuren der Konjunktur bemerkbar. Das wird imLaufe des nächsten Quartals noch deutlicher werden“, prognostizierteCommerzbank-Volkswirt Eckart Tuchtfeld.

„Es beginnt jetzt ein Auslaufendes Aufschwungs.“ Den Optimismus der Bundesagentur für Arbeit (BA), dieauch für das kommende Jahr mit einem anhaltenden Abbau derArbeitslosigkeit rechnet, teile er nicht, betonte Tuchtfeld.

Ähnlich sieht das auch sein Kollege von der Münchner HypoVereinsbank,Alexander Koch: „Der September bringt zwar saisonal bedingt noch malpositive Werte. Ich denke aber nicht, dass der Aufschwung amArbeitsmarkt noch lange anhält“, meint er. Er verweist dabei wie auchseine Kollegen auf die seit Monaten sinkenden Auftragseingänge derIndustrie und andere Indikatoren. „Bis zum Jahresende dürfte derAufschwung ausgelaufen sein.

Für 2009 rechnen wir mit einem Rückgangder Erwerbstätigenzahlen um durchschnittlich 150 000.“ Das seiallerdings im Vergleich zu anderen Abschwungphasen ein moderaterRückgang.

Die jüngste Zuspitzung der Finanzkrise hat dagegen nach Einschätzungder Banken-Vertreter auf die Arbeitsmarktlage noch nichtdurchgeschlagen. „Das muss sich erst in den kommenden Wochen undMonaten zeigen, wie sich das auswirkt“, meint etwa Philipp Jäger vonder genossenschaftlichen DZ-Bank. „Aber auf die Stimmung in derWirtschaft schlägt das sicher durch“, schätzt Jäger.

Im August war die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland um 14 000 auf3 196 000 gesunken. Das waren 510 000 weniger als vor einem Jahr. DieArbeitslosenquote ging um 0,1 Punkte auf 7,6 Prozent zurück. Vor einemJahr hatte sie noch bei 8,8 Prozent gelegen. In Westdeutschland warenim August 2 109 000 Männer und Frauen ohne Beschäftigung - 11 000weniger als im Juli und 335 000 weniger als im gleichen Vorjahresmonat.

In Ostdeutschland gab es im August 1 087 000 Arbeitslose, 3000 wenigerals im Juli und 175 000 weniger als vor zwölf Monaten. Saisonbereinigtist die Arbeitslosenzahl im August um 40 000 auf 3,2 Millionenzurückgegangen.