EU-Kommission: Urlaubs-SMS bald für elf Cent

Ab 1. Juli 2009 sollen die Preise für Textnachrichten um 60 Prozent sinken.

Brüssel. "Ob am Strand in Spanien oder in Österreich in den Bergen", die europäischen Handy-Nutzer sollen erneut von sinkenden Tarifen profitieren, wenn sie im Ausland weilen. Per Zwangsmaßnahme will die EU-Telekom-Kommissarin Viviane Reding den Netzbetreibern erneut Dampf machen. Ab 1. Juli 2009 sollen die Kosten für SMS-Texte um 60 Prozent sinken, wenn sie aus dem Ausland verschickt werden, verlangte Reding.

Statt heute durchschnittlich 29 Cent pro SMS sollen es ab Sommer 2009 dann maximal 11Cent sein, sieht ein Gesetzesvorschlag vor, den die EU-Kommission gestern in Brüssel auf den Weg brachte. Mit den Telekom-Unternehmen ging Reding gestern hart ins Gericht. Die legten inzwischen "eine Bunkermentalität" an den Tag, was Preise angehe. Aber "37 Millionen Touristenund 110 Millionen Geschäftsreisende", wünschten sich günstigere Handyrechnungen. Darum verlangt der Gesetzentwurf von den Firmen auch, künftig sekundengenau abzurechnen.

Auch die astronomischen Summen, die die Netzanbieter heute für Datenübertragung per Handy im Ausland kassieren, sollen runter. Anschaulich hielt Reding dazu gestern einen britischen Zeitungsartikel in die Höhe. "5000 britische Pfund" sollte dort ein Kunde zahlen, der sich im Ausland den Film "Der Lehrling" auf sein Handy runtergeladen hatte. In einem Fall habe die Rechnung sogar "40 000 Euro" betragen, ohne dass der Nutzer den Kostenwahnsinn habe ahnen können. Ab dem Jahr 2010 verlangt der Gesetzentwurf, dass Kunden "Kostenlimits" zur Unterbrechung der Handy-Verbindung festlegen können.

EU-Verbraucherschutz-Kommissarin Meglena Kuneva unterstrich derweil, dass das Handy-Telefonieren im Ausland bereits um 60 Prozent billiger geworden sei, seit Brüssel im Jahr 2007 einen "Eurotarif" durchgesetzt habe. Dieser liege heute bei maximal 46 Cent pro Minute für geführte Gespräche im Ausland. Auf Kritik eines britischen Journalisten, die Betreiber würden nun zum Ausgleich "die Inlandsgespräche verteuern", reagierte Reding resolut: "Ich weiß nichts von steigenden Preisen". Falls dem so sei, sollte die britische Telekom-Aufsichtsbehörde "in Aktion treten". Für ihren neuen Gesetzentwurf will sie nun bis Juni 2009 grünes Licht bekommen.