Dax zeitweise über 6000 Punkten
Frankfurt/Main (dpa) - Getrieben von der Hoffnung auf eine Lösung der Euro-Schuldenkrise ist der Dax am Mittwoch zeitweise wieder über 6000 Punkte gesprungen.
Zum Handelsende rutschte er knapp unter diese Marke, die er zuletzt Mitte August erreicht hatte, und schloss mit einem Plus von 2,21 Prozent bei 5994,47 Punkten. Es war der sechste Handelstag in Folge mit Aufschlägen, insgesamt machte der Dax seit Dienstag vergangener Woche knapp 15 Prozent gut. Der MDax gewann am Mittwoch 2,43 Prozent auf 8935,86 Punkte, der TecDax stieg um 1,62 Prozent auf 682,77 Punkte.
Für Zuversicht sorgte, dass die Mehrheit für eine Erweiterung des Euro-Rettungsschirms im slowakischen Parlament steht. Darauf hatte sich die sozialdemokratischen Opposition mit der geschäftsführenden Regierung verständigt. Stützend wirkten auch Aussagen des scheidenden Präsidenten der Europäischen Zentralbank, Jean-Claude Trichet. Dieser hatte gesagt, keinen Zahlungsausfall Griechenlands zu erwarten.
EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso stellte seine Pläne für eine Stärkung der europäischen Banken vor: Demnach sind vorübergehend höhere Kernkapitalquoten vorgesehen. „Nicht zuletzt die Bekräftigung seitens der europäischen Politik, der Schulden- und Bankenkrise entschieden gegensteuern zu wollen, scheint bei den Investoren ihre vertrauensbildende Wirkung zu entfalten“, kommentierte Analyst Gregor Kuhn von IG Markets.
Zu den Gewinnern in diesem Umfeld zählten die Bankenwerte. Die Aktien der Deutschen Bank kletterten um mehr als fünf Prozent, die der Commerzbank stiegen um 1,88 Prozent. Im MDax sprangen die Aktien der Aareal Bank gar um rund elfeinhalb Prozent nach oben. Auch die im August und September noch stark gemiedenen Autowerte knüpften an ihre jüngste Erholung an und zählten zu den Favoriten. Daimler-Titel verteuerten sich an der Dax-Spitze um 5,58 Prozent auf 37,850 Euro.
Überdurchschnittlich entwickelten sich nach positiven Aussagen zur Branchenentwicklung auch Stahltitel. Der Weltstahlverband rechnet trotz der Finanzmarktturbulenzen weiter mit einem kräftigen Wachstum, und auch die Wirtschaftsvereinigung Stahl stellte für das kommende Jahr ein „moderates Wachstum“ in Aussicht. Daraufhin kletterten die Papiere von ThyssenKrupp im Dax um 3,34 Prozent auf 21,02 Euro. Im MDax ging es für Klöckner & Co um sechseinhalb Prozent nach oben, die Anteile von Salzgitter, dessen Vorstandschef Jörg Fuhrmann sich ebenfalls positiv geäußert hatte, stiegen um mehr als drei Prozent.
Luftfahrtwerten kam zugute, dass ein drohender Fluglotsenstreik vom Tisch ist. Die Gewerkschaft und die Deutsche Flugsicherung (DFS) hatten sich in einem von Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) vermittelten Gespräch geeinigt. Die Aktien der Lufthansa schlossen mit einem Plus von 2,09 Prozent auf 10,005 Euro, die von Fraport gewannen mehr als drei Prozent und die von Air Berlin mehr als fünf Prozent.
Solarwerte verloren dagegen im TecDax deutlich an Boden, nachdem Phoenix Solar seine Jahresprognose kassiert hatte. Zudem hatte der US-Branchenvertreter Power One eine Gewinnwarnung ausgesprochen. Am Index-Ende fanden sich die Aktien von SMA Solar wieder, die mehr als vier Prozent einbüßten, Q-Cells sanken um 3,74 Prozent. Phoenix Solar brachen gar um gut 21 Prozent ein.
Der EuroStoxx 50 stieg um 2,43 Prozent auf 2372,15 Punkte, auch die Leitindizes in London und Paris legten zu. Der Dow Jones in New York lag zum europäischen Handelsschluss ebenfalls im Plus.
Am deutschen Rentenmarkt stieg die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 1,93 (Dienstag: 1,83) Prozent. Der Rentenindex Rex sank um 0,24 Prozent auf 129,04 Punkte. Der Bund Future verlor 0,76 Prozent auf 133,53 Punkte. Der Euro stieg, zuletzt lag die Gemeinschaftswährung bei 1,3806 Dollar. Zuvor hatte die Europäische Zentralbank den Referenzkurs auf 1,3766 (1,3607) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7264 (0,7349) Euro.