Devisen: Euro kaum erholt von Zweijahrestief

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat sich am Mittwoch kaum vonseinem Zweijahrestief erholen können. Nach der jüngsten EZB-Zinssenkung sehenExperten die europäische Leitdevise auf dem Weg zur schwachenFinanzierungswährung.

Am Vormittag stieg der Euro zwar zwischenzeitlich bisknapp unter die Marke von 1,23 US-Dollar, prallte dann jedoch wieder zurück.Zuletzt wurde der Kurs bei 1,2272 Dollar notiert. Die Europäische Zentralbank(EZB) hatte den Referenzkurs am Dienstagmittag auf 1,2285 (Montag: 1,2293)Dollar festgesetzt.

Im ruhigen Handelsumfeld sorgte die deutsche Hängepartie um dieVerabschiedung von dauerhaftem Euro-Rettungsschirm ESM und Fiskalspakt fürVerunsicherung unter Investoren. "Das Verfassungsgericht lässt dieBundesregierung und somit auch die Märkte zappeln", kommentierte Harwig Wild,Analyst vom Bankhaus Metzler. Die Richter verhandelten bis Dienstagabend überdie Eilanträge gegen die beiden für die Euro-Rettung wichtigen Gesetze, ohnejedoch ein Ergebnis zu liefern. Bis zu einer Entscheidung könne es durchaus zweibis drei Monate dauern, verlautete aus Karlsruhe.

Analysten diskutieren inzwischen den grundsätzlichen Status derGemeinschaftswährung. Nachdem die EZB den Leitzins auf das historische Tief von0,75 Prozent gesenkt hat, könnte der Euro den klassischen Finanzierungswährungenwie Yen und Dollar Konkurrenz machen. Investoren nutzen die Aussichten auflangfristig niedrige Zinsen, um Kredite in Euro aufzunehmen und in Anlagenumzuschichten, die in Hochzinswährungen notieren. "Der Euro hat den Dollar alsHauptfinanzierungswährung abgelöst und jeder setzt auf weitere Kursverluste",sagte Sebastian Galy, Devisenexperte von Societe Generale.