Devisen: Euro stark unter Druck - Moody's-Warnung und Gipfel-Nachbetrachtung

NEW YORK (dpa-AFX) - Der Euro ist am Montag kräftig unterAbwärtsdruck geraten und deutlich unter die Marke von 1,32 US-Dollar gerutscht.Händler begründeten die Kursverluste mit einer Warnung der Ratingagentur Moody'san die Länder der Europäischen Union (EU).

Zudem hätten die Ergebnisse desjüngsten EU-Gipfels in der Nachbetrachtung an Überzeugungskraft eingebüßt.Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,3187 Dollar. Vor Handelsbeginn an deneuropäischen Aktienmärkten waren es noch über 1,33 Dollar gewesen. DieEuropäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,3251 (Freitag:1,3384) Dollar festgesetzt.

Nachdem Investoren zunächst positiv auf die Ergebnisse des EU-Krisengipfelsvom letzten Donnerstag und Freitag reagierten, machte sich zum Auftakt der neuenWoche Skepsis breit. Erschwerend hinzu kam, dass die Ratingagentur Moody's amMorgen ihre Warnung vom November wiederholte und bekräftigte, die Bewertungenaller EU-Staaten Anfang 2012 einer genauen Prüfung zu unterziehen. DieBonitätswächter kritisierten die auf dem EU-Spitzentreffen beschlossenenMaßnahmen als unzureichend. Sie vermissen vor allem kurzfristige Maßnahmen zurStabilisierung der angespannten Kreditmärkte.

Für Thomas Amend, Devisenexperte beim Bankhaus HSBC Trinkaus, ist dieentscheidende Frage nun, ob der Markt der Politik genügend Zeit gibt, um dielangfristigen Pläne umzusetzen. "Zumal es sich bislang lediglich umAbsichtserklärungen handelt." So sei beispielsweise die rechtlich verbindlicheAusgestaltung eines "17+9-Vertrags" zwischen den Ländern der Eurozone und der EUminus Großbritannien für mehr Haushaltsdisziplin weitgehend ungeklärt. Der Eurokönne vor diesem Hintergrund zumindest kurzfristig unter Druck bleiben.