Devisen: Euro weiter schwach

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro ist am Freitagabend weiterabgerutscht. Im Tief kostete die Gemeinschaftswährung 1,4320 Dollar, nachdem siezur Wochenmitte noch knapp unter 1,47 Dollar gestanden hatte. Die EuropäischeZentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs gegen Mittag noch auf 1,4486(Donnerstag: 1,4614) Dollar festgesetzt.

Der Dollar kostete damit 0,6903(0,6843) Euro.

"Der Euro wird derzeit von der hohen Unsicherheit der Investoren wegen derGriechenland-Krise belastet", sagte Devisenexperte Eugen Keller vom BankhausMetzler. Die Anleger stellten zusehends die Bemühungen für ein zweitesRettungspaket für Athen in Frage. "Offenbar herrscht große Ungewissheit, ob dasAbenteuer Griechenland ein glückliches Ende finden wird." Selbst die angedeuteteZinserhöhung der EZB für Juli hatte den Euro zuletzt kaum stützen können.

Auf der politischen Bühne zeichnet sich unterdessen immer mehr ein Konfliktzwischen der Bundesregierung und der europäischen Notenbank ab. So knüpft dieBerliner Regierung weitere Finanzhilfen für Griechenland an eine Beteiligungprivater Investoren wie Banken und Versicherungen. Die EZB hingegen stellt sichgegen eine zwanghafte Beteiligung Privater, da sie an den Märkten und von denRatingagenturen vermutlich als Kreditausfall gewertet werden würde.EZB-Chefvolkswirt Jürgen Stark bekräftigte am Freitag, dass die EZB bei einemKreditausfall griechische Anleihen nicht mehr als Sicherheiten akzeptierenwürde. Dies wiederum würde die Bankenlandschaft hart treffen und könnte zuerheblichen Spannungen im Finanzsystem führen.