Devisen: Eurokurs sinkt vor EU-Krisengipfel auf Zwei-Wochentief

NEW YORK (dpa-AFX) - Je näher der EU-Gipfel rückt, desto stärker gerät derEurokurs unter Druck: Am Mittwoch fiel die Gemeinschaftswährung nochetwas tiefer unter die Marke von 1,25 US-Dollar. Die schlechten Vorzeichenbelasteten die Kurse, wenngleich sich die Anleger vor dem Spitzentreffen inBrüssel zurückhielten, sagten Händler.

Zuletzt wurde der Euro bei 1,2460 Dollarnotiert. Seit Mitte vergangener Woche hat er damit fast drei Cent verloren. DieEuropäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,2478 (Dienstag: 1,2475)Dollar festgesetzt.

Die überraschend deutliche Ablehnung gemeinschaftlicher Haftung im Euroraumdurch die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hält auch den Devisenmarkt inAtem. Merkel sagte am Dienstagabend vor der FDP-Bundestagsfraktion nach Angabenvon Teilnehmern, Eurobonds werde es nicht geben, "solange ich am Leben bin". Vordem EU-Gipfel stehen die Zeichen damit auf Konflikt. "Wir sind im Endspielmodusum die Eurozone", sagte Folker Hellmeyer, Chefanalyst der Bremer Landesbank.Merkels Äußerung sei implizit und wahrscheinlich ungewollt "eine Aufforderung andie internationalen Märkte, der Eurozone den Rücken zu kehren".

Für zusätzliche Ernüchterung bei Investoren sorgten weitere schlechteNachrichten aus Spanien: Die dortige Wirtschaft droht, immer tiefer in dieRezession zu rutschen. Die Konjunktur breche auf breiter Front ein, warnte diespanische Notenbank in ihrem Monatsbericht. Eine Reihe von Indikatoren weisenden Angaben zufolge darauf hin, dass der Rückgang sich in der Zeit von April bisJuni noch beschleunigt habe. Mit Italien kommt auch das zweite große Krisenlandnicht aus der Misere. Bei einer Auktion sechsmonatiger Schuldverschreibungennahm der Zinsdruck am Mittwoch weiter zu. Die Luft bei der Geldaufnahme wirdimmer dünner.