Die deutsche Wirtschaft trotzt der Krise
Im ersten Quartal 2010 legte die deutsche Wirtschaft um 0,2 Prozent zu. Experten reagieren positiv überrascht.
Wiesbaden. Mitten in der Eurokrise überrascht die deutsche Wirtschaft mit positiven Zahlen: Trotz des harten Winters und der Turbulenzen um Griechenland legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten Quartal 2010 im Vergleich zum vierten Quartal 2009 um 0,2 Prozent zu. Wäre der Winter nicht so streng gewesen, wäre das BIP von Januar bis März sogar um 0,6 Prozent gestiegen, sagt Commerzbank-Chefökonom Jörg Krämer. Die meisten Volkswirte hatten ein leichtes Minus erwartet.
Erstmals seit dem dritten Quartal 2008 wuchs die deutsche Wirtschaftsleistung auch auf Jahressicht wieder. Das preisbereinigte BIP stieg im Vergleich zum verheerenden Auftaktquartal 2009 um 1,7 Prozent. Der Grund für die gute Stimmung: Der Exportmotor läuft wieder - Waren "Made in Germany" sind weltweit gefragt. Zudem investierten die Firmen mehr Geld in Maschinen, Fahrzeuge und andere Ausrüstungen und stockten ihre Lager auf.
Nach dem Krisenjahr 2009, als die Wirtschaft um fünf Prozent geschrumpft war, deuten nun Signale auf eine Erholung hin: Die Auftragsbücher vieler Unternehmen sind gut gefüllt, die meisten Dax-Konzerne melden kräftige Gewinne im ersten Quartal. Die guten Auftragseingänge deuten "auf eine weitere Verstetigung dieser Entwicklung", sagt denn auch Anton Börner, Präsident des Bundesverbandes Außenhandel. Die Bundesregierung erwartet für 2010 ein Wachstum von 1,4 Prozent.
Mit 0,2 Prozent Wachstum liegt Deutschland an der Spitze der Euro-Länder. Andere Staaten wie Frankreich und Spanien wiesen ein Wachstum von 0,1 Prozent auf. Spanien - eines der EU-Sorgenkinder - überraschte zudem am Mittwoch mit einem 15 Milliarden Euro schweren Sparpaket.
Demnach werden die Gehälter der Staatsbediensteten um fünf Prozent gesenkt, die der Minister um 15 Prozent. 2011 sollen Beamtengehälter und Renten eingefroren werden. Das spanische Sparpaket beflügelte die Börsen. Auch der Euro legte zu.