dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Deutsche Börse und London Stock Exchange wollen fusionieren

Frankfurt/London (dpa) - Im Wettstreit mit der starken Konkurrenz an anderen Finanzplätzen will die Deutsche Börse mit der Londoner Börse zusammengehen. Der seit Frühjahr 2015 amtierende Chef Carsten Kengeter plant eine Fusion mit der London Stock Exchange (LSE). Bei dem Zusammenschluss auf Augenhöhe würden die Aktionäre der Deutschen Börse mit 54,4 Prozent am neuen Gemeinschaftsunternehmen die Mehrheit halten. Auf die Anteilseigner des Londoner Börsenbetreibers sollen die übrigen 45,6 Prozent entfallen. Die Führungsetagen beider Unternehmen „bestätigen, dass sie in detaillierten Diskussionen über eine möglichen Fusion unter Gleichen“ seien, teilte die LSE am Dienstag mit. Ziel sei es, eine gemeinsame Dachgesellschaft zu bilden.

Gabriel verschärft Bedingungen für Edeka bei Tengelmann-Übernahme

Berlin (dpa) - Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) erhöht für Edeka die Hürden für die Übernahme der Supermarktkette Kaiser's Tengelmann. So droht Gabriel nun mit einer Rückabwicklung der Fusion, falls Edeka die für eine Ministererlaubnis geforderten Bedingungen nicht dauerhaft erfüllt. Das berichteten das „Handelsblatt“ und die „Lebensmittel Zeitung“ unter Berufung auf ein Schreiben Gabriels an die beteiligten Unternehmen. Das Ministerium erklärte am Dienstag auf dpa-Anfrage, die Bedingungen seien aufgrund der eingegangenen Stellungnahmen der Unternehmen „konkretisiert“ worden. Die beteiligten Konzerne hätten nun bis zum 29. Februar Zeit für eine Reaktion. Nach deren Auswertung entscheidet Gabriel endgültig.

Nervosität in der Wirtschaft wächst - Ifo-Index fällt deutlich

München (dpa) - In der deutschen Wirtschaft wächst die Furcht vor einer Konjunkturabkühlung. Im Februar gab der Ifo-Geschäftsklimaindex zum dritten Mal in Folge nach von 107,3 Punkten im Januar auf 105,7 Punkte, wie das Ifo Institut für Wirtschaftsforschung am Dienstag in München mitteilte. Drei Rückgänge des Konjunkturbarometers in Folge werden traditionell als Abschwungsignal gedeutet. „Die Sorgen der deutschen Wirtschaft werden größer, insbesondere in der Industrie“, erklärte der scheidende Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn. Ihre aktuelle Lage schätzten die rund 7000 befragten Firmen aus Industrie, Einzel- und Großhandel sowie aus der Bauwirtschaft im Februar leicht besser ein. Der entsprechende Index stieg von 112,5 auf 112,9 Punkte.

Rekordüberschuss: Robuste Konjunktur lässt Staatskasse klingeln

Wiesbaden (dpa) - Der deutsche Staat profitiert mit einem Rekordüberschuss von der robusten Konjunktur. Unter dem Strich nahmen Bund, Länder, Gemeinden und Sozialkassen im vergangenen Jahr rund 19,4 Milliarden Euro mehr ein als sie ausgaben. Das war der höchste Überschuss seit der Wiedervereinigung. Bezogen auf die gesamte Wirtschaftsleistung fiel das Plus mit 0,6 Prozent noch etwas größer aus als die in der Januarschätzung angenommenen 0,5 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte. Einen prozentual höheren Überschuss gab es mit 0,9 Prozent des nominalen Bruttoinlandsprodukts (BIP) nur im Sonderjahr 2000. Damals hatte die Versteigerung der UMTS-Mobilfunklizenzen die öffentlichen Kassen kräftig gefüllt. In absoluten Zahlen lag der Überschuss im Jahr 2000 bei rund 18,2 Milliarden Euro und damit niedriger als 2015.

VW-Chef Müller: Wollen in USA dank guter Arbeit Renaissance erleben

Berlin (dpa) - Im Abgas-Skandal glaubt Volkswagen-Chef Matthias Müller an eine zweite Chance in den USA. „Es ist natürlich so, dass wir mit Strafen zu rechnen haben und rechnen müssen. Und wir werden in den USA sicherlich ein Verlierer sein“, sagte Müller der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. „Aber das Schöne in den USA ist auch: Da gibt es eine gewisse Sympathie für Verlierer. Und es gibt auch die Möglichkeit, in Amerika durch gute Arbeit eine Renaissance zu erleben. Und das werden wir tun.“ Mögliche Sammelklagen, bei denen Anwälte um VW-Kunden als Mandanten werben, bereiten Müller derweil keine großen Sorgen. „Das scheint deren Geschäftsmodell zu sein. Es ist ja eine geübte Praxis in den USA, die offensichtlich jetzt auch versucht wird, nach Europa und Deutschland zu transportieren. Wir sehen dem ganz gelassen entgegen.“

Konsum hält deutsche Wirtschaft zum Jahresende auf Wachstumskurs

Wiesbaden (dpa) - Konsumfreudige Verbraucher und staatliche Ausgaben für Flüchtlinge haben die deutsche Wirtschaft Ende 2015 auf Wachstumskurs gehalten. Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte im vierten Quartal zum Vorquartal um 0,3 Prozent zu, für das Gesamtjahr 2015 ergaben sich 1,7 Prozent Wachstum. Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden bestätigte damit am Dienstag vorläufige Zahlen. Wachstumsimpulse kamen vor allem aus dem Inland: Der Staat erhöhte seine Konsumausgaben deutlich um 1,0 Prozent, die privaten Haushalte gaben 0,2 Prozent mehr aus als im Vorquartal. Zudem wurde kräftig in Bauten und Ausrüstungen wie Maschinen investiert.

Studie: Zahl der Carsharing-Nutzer versechsfacht sich bis 2021

München (dpa) - Die weltweite Zahl der Nutzer von Carsharing-Angeboten versechsfacht sich einer Schätzung zufolge bis 2021. In fünf Jahren bringen demnach 35 Millionen Teilnehmer der Branche Umsätze von 4,7 Milliarden Euro jährlich ein, wie eine Studie der Boston Consulting Group (BCG) ergeben hat. Zwei Millionen Nutzer sehen die Experten dann in Deutschland. 2015 waren der am Dienstag veröffentlichten Untersuchung zufolge weltweit 86 000 Autos bei 5,8 Millionen Nutzern im Einsatz. Diese brachten den Betreibern 650 Millionen Euro Umsatz. Schon heute sind in Deutschland ein Million Nutzer sowie 50 Prozent aller Carsharing-Autos in Europa unterwegs.

Dax schwächelt nach jüngster Erholung

Frankfurt/Main (dpa) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Dienstag überwiegend nachgegeben. Dabei führten Standardwerte die Verlierer an, während Technologiewerte sich stabiler zeigten. Schwache Stimmungssignale aus der deutschen Wirtschaft wirkten sich Händlern zufolge belastend aus. Der Dax sank am Nachmittag um 0,84 Prozent auf 9493,27 Punkte. Mit einem Plus von knapp 2 Prozent hatte er am Montag noch an seinen fast 5-prozentigen Gewinn aus der Vorwoche angeknüpft und damit seinen verpatzten Jahresstart weiter relativiert. er MDax mittelgroßer Werte fiel am Dienstag um 0,29 Prozent auf 19 269,11 Zähler. Der Technologiewerte-Index TecDax gewann hingegen 0,04 Prozent auf 1626,42 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank um 0,58 Prozent auf 2916,93 Punkte. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 0,07 (Montag: 0,09) Prozent. Der Kurs des Euro sank. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1002 (Montag: 1,1026) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9089 (0,9070) Euro.