dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Euro-Krise zwingt Staaten zur Bankenrettung =
Berlin/Brüssel (dpa) Drei Jahre nach der Finanzmarktkrise müssen in Europa wieder Banken gerettet werden. Als erstes Opfer der Euro-Schuldenkrise wird die belgisch-französische Großbank Dexia zerschlagen und teilweise verstaatlicht. In Griechenland wird die kleine Protonbank quasi verstaatlicht. Unter dem Druck der immer bedrohlicheren Finanzmisere wollen Deutschland und Frankreich bis Ende Oktober ein Gesamtpaket zur Bekämpfung der Euro-Schuldenkrise und zur Stützung von Europas Banken vorlegen. Für die Großbank Dexia wurde in der Nacht zum Montag eine Lösung gefunden. Angesichts der neuen Bankenkrise wird der für Mitte Oktober geplante EU-Herbstgipfel um knapp eine Woche nach hinten verschoben. Die 27 Staats- und Regierungschefs der EU werden sich am 23. Oktober treffen. Das teilte der einladende EU-Gipfelchef Herman Van Rompuy mit.
Wirtschafts-Nobelpreis an zwei US-Forscher =
Stockholm (dpa) - Der Wirtschafts-Nobelpreis 2011 geht an die US-Forscher Christopher Sims und Thomas Sargent. Die beiden Wissenschaftler wurden ausgezeichnet für ihre empirische Forschung zu „Ursache und Wirkung in der Volkswirtschaft“. Das teilte die Schwedische Wissenschaftsakademie am Montag in Stockholm mit. Die Auszeichnung ist mit umgerechnet 1,1 Millionen Euro (zehn Mio Kronen) dotiert. Der Wirtschafts-Nobelpreis wird erst seit 1969 vergeben. Er ist unter anderem auch deshalb umstritten, weil bisher weit überwiegend Wissenschaftler von Instituten in den USA ausgezeichnet worden sind.
Reiseverband fürchtet massive Folgen bei Fluglotsenstreik =
Berlin (dpa) - Für den Fall eines Fluglotsenstreiks hat der Deutsche Reiseverband (DRV) vor negativen Folgen für Hunderttausende unbeteiligte Urlauber gewarnt. „Bei allem Verständnis für die Tarifautonomie und das Streikrecht sollten Gespräche über Gehalt, Vergütungsgruppen und Arbeitsbedingungen bilateral geklärt werden“, erklärte DRV-Präsident Jürgen Büchy am Montag in einer Mitteilung. Der Konflikt dürfe nicht auf dem Rücken Dritter ausgetragen werden. Ein Streik treffe vor allem die Tourismusbranche, habe aber auch erhebliche Auswirkungen für Geschäftsreisende. Die Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) berät in Frankfurt über mögliche Streiks, die DFS bekräftigte ihr Angebot für eine erneute Schlichtung.
Magazin: Wechsel an der Spitze von Bertelsmann =
Gütersloh (dpa) - Paukenschlag beim Medienriesen Bertelsmann: Vorstandschef Hartmut Ostrowski wechselt laut einem Magazinbericht überraschend in den Aufsichtsrat des Unternehmens. Nachfolger sei der bisherige Finanzvorstand Thomas Rabe, berichtete das „manager magazin“ am Montag. Ein Sprecher des Konzerns in Gütersloh sagte zu dem Bericht: „Kein Kommentar“. Er dementierte ihn aber auch nicht. Ostrowski (53) steht seit 2008 an der Spitze des größten Medienkonzerns Europas. Ostrowski hat Bertelsmann gemeinsam mit Rabe durch die tiefe Medienkrise von 2009 geführt und sich als Sanierer bewährt.
Exporte überraschen mit Zwischenspurt im August =
Wiesbaden (dpa) - Nach zwei mageren Monaten sind die deutsche Exporte im August überraschend deutlich gestiegen. Im Monatsvergleich legten die Ausfuhren kalender- und saisonbereinigt um 3,5 Prozent auf einen Wert von 73,5 Milliarden Euro zu, wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte. Volkswirte hatten hingegen mit einem deutlich geringeren Zuwachs um 1,1 Prozent gerechnet. „Die deutsche Exportwirtschaft hat auch im August ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis gestellt“, kommentierte Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) das Ergebnis.
Magazin: Aldi-Familie führt Liste der reichsten Deutschen an =
Hamburg (dpa) - Aldi-Gründer Karl Albrecht und die beiden Söhne seines 2010 gestorbenen Bruders Theo sind nach einer Schätzung die reichsten Deutschen. Die Herrscher der Discount-Dynastie vereinen ein Vermögen von mehr als 33 Milliarden Euro auf sich. Das geht aus der am Montag veröffentlichten Rangliste „Die 500 reichsten Deutschen 2011“ der Zeitschrift „Manager Magazin“ hervor. Auch der Mann auf Platz drei der Liste häufte sein Vermögen mit dem Verkauf von Billig-Lebensmitteln an. Lidl-Besitzer Dieter Schwarz (72) verfügt demnach über rund 11,5 Milliarden Euro. Reichste Deutsche ist der Liste zufolge die BMW-Erbin Susanne Klatten.
BMW, Audi und Daimler erneut mit Verkaufsrekorden =
München (dpa) - BMW, Audi und Daimler haben im September erneut Verkaufsrekorde aufgestellt. Die nach wie vor große Nachfrage auf den wichtigen Märkten der Welt trieb die Absatzzahlen der drei Nobelmarken weiter nach oben. Besonders stark legten die Unternehmen erneut in China zu, aber auch in anderen Regionen konnte das Trio sich steigern. BMW etwa verkaufte im vergangenen Monat weltweit 159 214 Autos der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce, 11,4 Prozent mehr als vor einem Jahr, wie der Konzern am Montag mitteilte.
Kämpferische IG Metall peilt Lohnsteigerungen an =
Karlsruhe (dpa) - Die IG Metall will im kommenden Jahr trotz der unsicheren Wirtschaftsentwicklung deutliche Lohnsteigerungen durchsetzen. Zudem kündigte der Vorsitzende Berthold Huber weitere Aktionen zur Gleichstellung von Leiharbeitern an. „Wir bleiben bei unserem Grundsatz: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“, sagte er am Montag beim IG-Metall-Kongress in Karlsruhe. Die nächste Tarifrunde sei im Frühjahr kommenden Jahres. „Dann werden wir auch wieder Einkommenssteigerungen im beträchtlichen Umfang haben“, kündigte Huber im Deutschlandradio Kultur an. Der schwarz-gelben Regierung warf Huber vor, den Sozialstaat auszuhöhlen.
Standardwerte klettern dank Hoffnung in Eurozonen-Krise =
Frankfurt/Main (dpa) - Die Hoffnung auf eine Bewältigung der Eurozonen-Krise hat die Standardwerte am deutschen Aktienmarkt am Montag weiter angetrieben. Börsianer sprachen aber auch von Gewinnmitnahmen, die den Anstieg begrenzten. Der Dax stand am Nachmittag mit 0,39 Prozent im Plus bei 5698 Punkten, der MDax gewann 0,57 Prozent auf 8499 Punkte. Der TecDax verlor dagegen belastet von Kursverlusten bei einigen Schwergewichten 0,12 Prozent auf 660 Punkte. Der Kurs des Euro stieg. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,3593 (1,3434) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7357 (0,7444) Euro.