dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Leo Kirch ist tot

München (dpa) - Der Medienunternehmer Leo Kirch ist tot. Im Alter von 84 Jahren starb der Gründer der Kirch-Gruppe am Donnerstag. „Unser geliebter Ehemann, Vater, Bruder, Dr. Leo Kirch, ist heute im Kreise seiner Familie friedlich verstorben. Wir sind sehr traurig“, ließ seine Familie in München mitteilen. Leo Kirch war jahrzehntelang einer der mächtigsten Medienunternehmer in Deutschland. Aus dem Nichts hatte er einen der größten Film- und Fernsehkonzerne Europas mit fast 10 000 Beschäftigten aufgebaut. Neben der größten Spielfilmsammlung mit weit über 10 000 Titeln sowie rund 40 000 Stunden Serien gehörten ihm früher die Fernsehsender ProSieben, Sat1, N24 und DSF. 2002 ging die Kirch-Gruppe pleite. Seitdem machte Leo Kirch den früheren Chef der Deutschen Bank, Rolf Breuer, für den Niedergang verantwortlich und kämpfte in mehreren Prozessen gegen ihn.

Merkel lässt EU-Sondergipfel offen

Abuja (dpa) - Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) lässt einen Termin für einen EU-Sondergipfel zur Schuldenkrise in Europa weiter offen. Für ein Treffen der Staats- und Regierungschefs müsse die Voraussetzung gegeben sein, dass über ein fertiges Programm für Griechenland entschieden werden könne - „das kann man jetzt nicht sagen“, erklärte Merkel am Donnerstag nach einem Treffen mit dem nigerianischen Staatspräsidenten Goodluck Jonathan in der Hauptstadt Abuja. Die Finanzminister hätten deutlich gemacht, dass es schnellstmöglich eine Lösung geben müsse. Diese müsse aber auch „in sich vernünftig“ sein.

Athen will rasch zweites Hilfspaket - Hickhack um Sondergipfel

Berlin/Athen (dpa) - Athen appelliert an die Euro-Länder, rasch über ein zweites Hilfspaket für das pleitebedrohte Land zu entscheiden. „Diese Unsicherheit verschreckt Investoren. Wenn wir nicht bald die Entscheidung haben, dass das zweite Programm Griechenland schützt und das Land seine tiefgreifenden Reformen unternehmen kann, wird das Programm selbst unterlaufen“, warnte Papandreou in einem Interview der „Financial Times Deutschland“ vom Donnerstag. „Die aktuelle Stimmung hilft uns nicht, aus der Krise herauszukommen“, sagte er.

Senat in Rom verabschiedet Milliarden-Sparpaket

Rom (dpa) - Der Senat in Rom hat einem Milliarden-Sparpaket der Regierung von Ministerpräsident Silvio Berlusconi zugestimmt. Mit 161 Pro-, 135 Contrastimmen und drei Enthaltungen ließen die Abgeordneten am Donnerstag den Haushaltsplan passieren. Um keine Zeit zu verlieren, setzte die Regierung auch im Senat, wo Berlusconi auf sichere Mehrheiten zählen kann, eine Vertrauensabstimmung an. Am Freitagabend soll das Abgeordnetenhaus dann ebenfalls mit einer Vertrauensabstimmung den Plan endgültig verabschieden. Unter dem Druck von Märkten und EU hatte Wirtschaftsminister Giulio Tremonti die vor knapp zwei Wochen vorgestellten Sparmaßnahmen noch in letzter Minute verschärft. Um 79 Milliarden Euro anstatt zuvor 47 Milliarden soll Italien demnach in den kommenden dreieinhalb Jahren den Gürtel enger schnallen, wie italienische Medien berichteten.

RWE und Gazprom vereinbaren strategische Partnerschaft

Essen (dpa) - Die Energiekonzerne RWE und Gazprom wollen bei der Stromerzeugung aus Steinkohle und Gas in Mitteleuropa künftig zusammenarbeiten. Eine entsprechende Grundsatzerklärung sei am Donnerstag in Rom von den Vorstandschefs Jürgen Großmann und Alexej Miller unterzeichnet worden, teilte die RWE AG in Essen mit. Das sogenannte Memorandum of Understanding sehe Verhandlungen vor, wie bestehende oder neu zu errichtende Steinkohle- und Gaskraftwerke in Deutschland, Großbritannien und den Beneluxländern in ein gemeinsames Unternehmen eingebracht werden können.

Nach Razzia: Media-Saturn hofft auf rasche Aufklärung

Ingolstadt (dpa) - Die größte deutsche Elektronik-Handelskette Media-Saturn hofft nach der groß angelegten Razzia auf eine rasche Aufklärung der Bestechungsvorwürfe. „Wir werden vollumfänglich mit den Behörden kooperieren“, erklärte ein Unternehmenssprecher am Donnerstag am Firmensitz in Ingolstadt. Media-Saturn hatte bei einer internen Überprüfung Unregelmäßigkeiten festgestellt und die Justiz eingeschaltet. Das Unternehmen betreibt rund 240 Geschäfte unter dem Namen Media Markt und rund 140 Saturn-Märkte. Am Mittwochmorgen durchsuchten Staatsanwaltschaft und Polizei mehrere Büros und Privatwohnungen, darunter auch die Zentrale des Unternehmens. Die Ermittler stellten Dokumente und Computerfestplatten sicher, die nun ausgewertet werden sollen. Insgesamt wird nach Angaben der Augsburger Staatsanwaltschaft gegen sechs Beschuldigte ermittelt.

„Süddeutsche“: Ferrostaal fordert Millionen vom Ex-Vorstand

Essen/München (dpa) - Der unter Korruptionsverdacht stehende Industriedienstleister Ferrostaal bereitet nach Medienberichten eine 40-Millionen-Euro-Schadenersatzklage gegen den einstigen Vorstand vor. Im Fokus stünden dabei Ex-Vorstandschef Matthias Mitscherlich und ein Vorstandskollege, berichtet die „Süddeutsche Zeitung“ (Donnerstag). Vom Unternehmen gab es keinen Kommentar. Mitscherlich war Anfang Mai 2010 wegen der Schmiergeldaffäre abberufen worden. Die Zeitung beruft sich auf den bisher unveröffentlichten Bericht der US-Anwaltskanzlei Debevoise & Plimpton, die die Geschäfte von Ferrostaal im Auftrag des Aufsichtsrates geprüft hat.

Bosch-Daimler-Kooperation: gut eine Million E-Motoren bis 2020

Stuttgart (dpa) - Der Autobauer Daimler und der Zulieferer Bosch wollen mit ihrem neuen Gemeinschaftsunternehmen bis zum Jahr 2020 mehr als eine Millionen Elektromotoren bauen. Dieses Produktionsziel teilten die Partner am Donnerstag in Stuttgart zur Vorstellung ihrer neuen Elektroantriebs-Allianz mit. Rund 100 Mitarbeiter sollen zum Ende des Jahres ihre Arbeit in dem Joint-Venture aufnehmen. Anfang 2012 sollen die ersten E-Motoren gebaut werden. Gefertigt werde in Hildesheim, wo Bosch bereits produziert. Der Entwicklungsstandort solle „in der Nähe der beiden Mutterhäuser im Raum Stuttgart“ entstehen. Zum Einbau kommen die neuen Motoren anfangs in der neuen Generation des Smart „electric drive“ - dieser Kleinstwagen fährt nur mit Strom, ist derzeit noch in der letzten Testphase und kommt nächstes Frühjahr auf den Markt.

Heidelberger Druck mit Umsatzrückgang

Heidelberg (dpa) - Der weltgrößte Druckmaschinenhersteller Heidelberger Druck hat im ersten Geschäftsquartal des laufenden Geschäftsjahres wegen ungünstiger Währungseffekte und der Erdbebenkatastrophe in Japan einen Umsatzrückgang verbucht. Die Erlöse gingen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nach vorläufigen Zahlen von 563 Millionen auf 544 Millionen Euro zurück, wie das im MDax notierte Unternehmen überraschend am Donnerstag mitteilte. Der vorläufige Auftragseingang im ersten Quartal liege mit 665 Millionen Euro - währungsbereinigt 690 Millionen Euro - im Rahmen der Erwartungen (Vorjahresquartal: 786 Millionen Euro).

Chemieindustrie peilt Rekordjahr an

Frankfurt/Main (dpa) - Die deutsche Chemieindustrie steht unter Volldampf: Nach kräftigen Zuwächsen im ersten Halbjahr rechnet die drittgrößte deutsche Branche 2011 mit Rekordmarken bei Umsatz und Produktion. Die Kapazitäten sind voll ausgelastet und Nachfrage so groß, dass einige Unternehmen mit der Produktion nicht mehr nachkommen. „Viele Sparten hätten mehr liefern können“, sagte der Präsident des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI), Klaus Engel, am Donnerstag in Frankfurt am Main bei der Präsentation der Halbjahreszahlen. In den ersten sechs Monaten stieg die Produktion im Vergleich zum Vorjahr um 6,5 Prozent. Der Umsatz legte um 12 Prozent auf 90,5 Milliarden Euro zu. Die Erzeugerpreise stiegen wegen der hohen Rohstoffkosten um 5,5 Prozent. Im Gesamtjahr erwartet der VCI jetzt ein Umsatzplus von 10 Prozent und einen Produktionszuwachs von 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Erfolg lockt: Investoren greifen nach Outdoor-Firmen

Friedrichshafen (dpa) - Erfolg macht sexy: Immer mehr der oft mittelständischen Outdoorfirmen geraten ins Visier von Investoren. „Wir erleben eine deutliche Steigerung der Anfragen von Finanzinstituten und Private-Equity-Investoren“, sagte David Udberg, Präsident der European Outdoor Group (EOG), am Donnerstag beim Start der Messe Outdoor in Friedrichshafen am Bodensee. Der Grund liegt auf der Hand: Sport und Freizeit in der Natur haben ein ständig wachsende und krisenfeste Industrie kreiert. Die Branche hat laut EOG im vergangenen Jahr im Einzelhandel europaweit rund 9,7 Milliarden Euro umgesetzt und ist um sechs Prozent gewachsen. Udberg rechnet auch 2011 mit steigenden Erlösen und Gewinnen.

PC-Geschäft flaut weiter ab

Stamford/Framingham (dpa) - Der Boom von Smartphones und Tablet- Computern bremst weiterhin den PC-Markt aus. Im zweiten Quartal stiegen die Auslieferungen nach vorläufigen Zahlen der Marktforscher Gartner und IDC nur noch um 2,3 beziehungsweise 2,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf rund 85 Millionen Stück. In den vergangenen Jahren gab es häufig zweistellige Zuwachsraten. Während der Markt in den Schwellenländern kräftig zulegte, mussten die Computerbauer in Europa und den USA jetzt sogar Einbußen hinnehmen. In den Industriestaaten haben die immer beliebter werdenden Tablet-Computer und Smartphones dazu beigetragen, dass klassische PC nicht mehr so gefragt sind.

Dax wieder im Rückwärtsgang - Moody's droht USA mit Abstufung

Frankfurt/Main (dpa) - Der Dax hat am Donnerstag wieder den Rückwärtsgang eingelegt. Belastend wirkte vor allem die drohende Abstufung der US-Bonität durch Moody's. Bis zum Nachmittag ging es für den deutschen Leitindex um 0,40 Prozent auf 7239 Punkte nach unten. Der MDax mittelgroßer Werte verlor 0,97 Prozent auf 10 824 Punkte. Für den TecDax ging es nach einem Kursrutsch der Aktien der Software AG um deutliche 2,57 Prozent auf 851 Punkte nach unten. Am deutschen Rentenmarkt stieg die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 2,50 (Vortag: 2,49) Prozent. Der Euro stieg, die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,4202 (1,4073) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7041 (0,7106) Euro.