dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Irland unter dem Rettungsschirm - Erleichterung ist weg =
Berlin (dpa) - Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hat die Milliardenhilfen für Irland als Beitrag zum Erhalt des Euro verteidigt. „Es steht unsere gemeinsame Währung auf dem Spiel“, sagte der CDU-Politiker am Dienstag. Doch nachdem die Rettung Irlands zunächst für Erleichterung an den Märkten gesorgt hatte, schlug die Stimmung zusehends in Unsicherheit um - die Risikoaufschläge für Anleihen angeschlagener Euro-Länder stiegen deutlich, die Börsen lagen im Minus. Viele Anleger befürchten ein Übergreifen der Schuldenkrise auf weitere Staaten. Obwohl der irische Ministerpräsident Brian Cowen bis vor kurzem noch erklärt hatte, Irland könne seine Probleme alleine lösen, muss das Land unter den Rettungsschirm von EU, Eurozone und Internationalem Währungsfonds (IWF) schlüpfen. Die notwendigen Hilfen könnten sich auf bis knapp 100 Milliarden Euro belaufen.
Deutsche Wirtschaft setzt robustes Wachstum fort =
Wiesbaden (dpa) - Der Aufschwung der deutschen Wirtschaft wird immer mehr vom inländischen Konsum und Investitionen getragen. Zwar hat die Dynamik im dritten Quartal erwartungsgemäß nachgelassen. Allerdings steht das Wachstum inzwischen auf stabilen Füßen. „Deutschland hängt nicht mehr allein am Tropf der Weltwirtschaft“, kommentierte Unicredit-Analyst Andreas Rees. Im Vergleich zum Vorquartal legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im dritten Vierteljahr real um 0,7 Prozent zu. Das berichtete das Statistische Bundesamt am Dienstag und bestätigte damit seine erste Berechnung. Nach dem Rekord-Quartalswachstum von 2,3 Prozent zuvor hat sich das Tempo damit zwar abgeschwächt. Dafür wird das Wachstum von Europas Konjunkturlokomotive inzwischen nicht mehr nur von der starken Exportwirtschaft getragen.
US-Wirtschaft wächst im dritten Quartal schneller als erwartet =
Washington (dpa) - Die US-Wirtschaft ist im dritten Quartal deutlich schneller gewachsen als bislang angenommen. Das Plus liegt nach einer zweiten Schätzung bei einer hochgerechneten Jahresrate von 2,5 Prozent, wie das US-Handelsministerium am Dienstag mitteilte. Bei der ersten Schätzung waren noch 2,0 Prozent für Juli bis September angenommen worden, nach 1,7 und 3,7 Prozent in den beiden Vorquartalen.
Ex-Woolworth Manager Jennings wird Karstadt-Chef =
Essen (dpa) - Der frühere Woolworth-Manager Andrew Jennings (62) ist vom Aufsichtsrat zum neuen Karstadt-Chef bestellt worden. Er tritt sein Amt Anfang Januar an. Vorgänger Thomas Fox bleibt noch einige Zeit im Unternehmen, um einen geordneten Übergang zu garantieren, wie Karstadt am Dienstag mitteilte. Über die Personalie hatten Medien schon vergangene Woche berichtet. Jennings hatte bis Ende 2009 bei Woolworth Südafrika Erfahrung bei der Restrukturierung einer Kette mit 400 Warenhäusern und einem Umsatz von 2,8 Milliarden US-Dollar (gut 2 Milliarden Euro) gesammelt. Seitdem war er im Ruhestand.
Opel wird erst 2011 wieder eine AG =
Rüsselsheim (dpa) - Opel wird erst im neuen Jahr wieder in eine Aktiengesellschaft umgewandelt - etwas später als geplant. „Die Anträge zur Umfirmierung gehen heute an das Amtsgericht Darmstadt raus“, sagte Opel-Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz am Dienstag der Nachrichtenagentur dpa. „Die Umfirmierung soll aber erst zum 1. Januar erfolgen. Sonst hätten wir für 2010 noch einen Abhängigkeitsbericht erstellen müssen. Und das hätte unnötig viel Zeit und Geld gekostet.“ Die US-Mutter General Motors hatte dem Schritt im September zugestimmt.
Grünes Licht für nächsten Griechenland-Kredit =
Athen (dpa) - Grünes Licht für die nächste Tranche des Griechenland-Rettungspakets: Es handelt sich um neun Milliarden Euro, die bis Mitte Januar gezahlt werden sollen. Dies teilten Kontrolleure des Internationalen Währungsfonds (IWF), der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Europäischen Union (EU) am Dienstag mit. Der IWF und die Euro-Länder helfen den Griechen mit insgesamt 110 Milliarden Euro bis 2013. Die Rettungsgelder werden alle drei Monate in Tranchen ausgezahlt, nachdem die Kontrolleure die Bücher in Athen geprüft haben. Die nächste Tranche ist für Mitte März 2011 geplant.
Festgefahrene Fronten zwischen Oracle und SAP =
Oakland (dpa) - Acht US-Geschworene werden entscheiden müssen, ob der größte europäische Softwarehersteller SAP seinem Wettbewerber Oracle einen Milliarden-Schadenersatz oder nur einige Millionen Dollar zahlen muss. Auch auf der Zielgeraden bleiben die Fronten in dem Datenklau-Prozess um die ehemalige SAP-Tochterfirma TomorrowNow verhärtet wie zu Beginn. Oracle forderte im Schlussplädoyer am Montag einen Schadenersatz von mindestens 1,7 Milliarden Dollar, wie die Finanznachrichtenagentur Bloomberg aus dem Gericht im kalifornischen Oakland berichtete. SAP beharrte auf der Einschätzung, dass maximal 40 Millionen Dollar angemessen seien. In dem Prozess geht es um die von SAP 2005 gekaufte Software-Wartungsfirma TomorrowNow. Mitarbeiter von TomorrowNow hatten über das Internet unrechtmäßig Updates bei Oracle heruntergeladen.
GfK: Verbraucher zu Weihnachten in Kauflaune =
Frankfurt/Nürnberg (dpa) - Deutschlands Verbraucher sind pünktlich zur Hochphase des Weihnachtsgeschäfts in Kauflaune: Der monatlich von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK/Nürnberg) ermittelte Konsumklimaindex befindet sich weiter im Aufwind. Nach revidiert 5,1 Punkten im November sagten die Marktforscher am Dienstag für Dezember mit 5,5 Punkten den höchsten Wert seit Oktober 2007 (6,4 Punkte) voraus. Es deute sich an, „dass die Binnennachfrage mehr und mehr zu einer verlässlichen Stütze der Konjunktur wird“, erklärte die GfK in Frankfurt. Gute Nachrichten vom Arbeitsmarkt und niedrige Inflation nähren den Optimismus. Es gebe eine „hervorragende Ausgangsposition für ein noch besseres Konsumjahr 2011“.
Deutsche Aktien im Minus =
Frankfurt/Main (dpa) - Wieder aufgeflammte Spannungen zwischen Nord- und Südkorea haben den deutschen Aktienmarkt am Dienstag ins Minus gedrückt. Der Dax fiel um 0,69 Prozent auf 6775 Punkte und weitete damit seine Vortagesverluste deutlich aus. Für den MDax ging es um 1,19 Prozent auf 9272 Punkte nach unten und der TecDax verlor 0,90 Prozent auf 781 Punkte. Am deutschen Rentenmarkt sank die durchschnittliche Rendite der börsennotierten Bundeswertpapiere auf 2,33 (Montag: 2,41) Prozent. Der Kurs des Euro fiel. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,3496 (1,3647) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7410 (0,7328) Euro.