Druck auf Portugal und Spanien
Die beiden Länder gelten nach Irland als die nächsten Wackelkandidaten.
Madrid. Brauchen bald auch Spanien und Portugal Hilfe? Als Griechenland vor einem halben Jahr von der EU vor dem Staatsbankrott bewahrt werden musste, betonten die Regierungen in Madrid und Lissabon unermüdlich, dass die Lage in ihren Ländern nicht das geringste mit der Griechenlands gemein habe. In der irischen Schuldenkrise wiederholt sich dieses Szenario jetzt.
Dennoch sind beide Länder in den Blickpunkt gerückt - und gelten als Wackelkandidaten. Vor allem Portugal unter Ministerpräsident José Sócrates wird nach Griechenland und Irland als der nächste Dominostein gehandelt, der kippen könnte.
Dabei hat die wirtschaftliche Lage in Portugal mit der in Irland wenig gemein. Die Portugiesen haben anders als die Iren nicht unter dem Ende eines Bau-Booms zu leiden. Und ihre Banken sind relativ gesund. Dennoch gilt das Land als das schwächste Glied in der Kette der Euro-Zone. Die Risikoaufschläge für portugiesische Staatsanleihen sind fast so hoch wie sie es einst für die griechischen waren. Portugal droht eine lange Stagnation, weil das Land international kaum wettbewerbsfähig ist.
In Spanien wird die Gefahr einer Ansteckung durch die Schuldenkrise als geringer eingestuft. Sollte es aber soweit kommen, dass auch Madrid die Hilfe der EU in Anspruch nehmen müsste, geriete der Euro ernsthaft in Gefahr. Spanien ist die viertgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone - fast doppelt so groß wie Griechenland, Irland und Portugal zusammen.
Spanien hat mit Irland gemeinsam, dass eine Immobilienblase geplatzt ist. Dies setzte einem Bau-Boom ein abruptes Ende. Die spanischen Banken wie Santander oder BBVA überstanden die Krise aber gut und erzielen wieder Milliardengewinne.
Sorge bereitet der rapide Anstieg der Schulden. Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero muss daher einerseits sparen. Andererseits müsste er die Wirtschaft ankurbeln, damit Spanien von seiner Arbeitslosenquote von 20 Prozent herunterkommt - ein Dilemma.