Eon-Chef sieht für Fracking vorerst wenig Chancen
Berlin (dpa) - Der Vorstandsvorsitzende des größten deutschen Energieunternehmens Eon, Johannes Teyssen, sieht vorerst wenig Chancen für die umstrittene Gasförderung aus tiefen Schichten.
„Für größere Feldversuche sehe ich derzeit noch keine Bereitschaft“, sagte Teyssen der Deutschen Presse-Agentur. „Aber wir können nicht vor jeder neuen Technik kategorisch zurückschrecken.“ Wenn der Nachweis gelinge, dass die eingesetzten Chemikalien beherrschbar seien, könne das sogenannte Fracking auch in Deutschland eine Perspektive haben. Dafür bedürfe es aber eines langen Atems. Die Bundesregierung will Fracking in Wasserschutzgebieten komplett ausschließen - zudem soll es für alle Maßnahmen strenge Umweltverträglichkeitsprüfungen geben.
Beim Fracking wird Tiefengestein mit hohem Druck so aufgebrochen, dass das Gas aus feinen Rissen entweichen kann. Die Technologie verbreitet sich in den USA rasant. Dort werde inzwischen statt Kohle mehr Gas verbrannt, sagte Teyssen. Dies bringe signifikante Veränderungen mit sich. Unter anderem könnten die USA wegen der zunehmenden Selbstversorgung ihr Interesse etwa an der Sicherung der Ölroute durch die Straße von Hormus am Ausgang des Persischen Golfs verlieren, wodurch Energieimporte nach Europa unsicherer werden könnten.