Eon klagt gegen Atomausstieg
Der Staat soll Milliarden für die Energiewende zahlen. Der Konzerngewinn schrumpft.
Düsseldorf. Als erster der großen Energiekonzerne in Deutschland macht Eon Ernst mit einer Klage gegen den Atomausstieg. „Wir werden klagen“, kündigte Eon-Finanzvorstand Marcus Schenck gestern bei einer Telefonkonferenz an. Es könnte sein, dass diese Klage vor dem Bundesverfassungsgericht lande. Zu diesem Schritt sei der Konzern gegenüber seinen Aktionären verpflichtet.
Eon hatte im Frühjahr nach der Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima und der Abschaltung von mehreren alten Atommeilern in Deutschland zunächst auf diesen Schritt verzichtet, um die Debatte über die Energiewende nicht zu belasten. „Der Gesetzgeber hat Fakten geschaffen“, betonte Schenk. Einen juristischen Teilerfolg hatte Eon genau wie der Konkurrent RWE schon erzielt. Nach einer Entscheidung des Finanzgerichts Hamburg hat der Konzern die gezahlte Brennelementesteuer für das Kraftwerk Grafenrheinfeld vorläufig zurückbekommen.
Über die Höhe möglicher Rückzahlungsforderungen wollte sich Schenk nicht äußern. Wenn die Klage eingereicht werde, sollen auch die wirtschaftlichen Schäden näher beziffert werden.
Nach dem am Mittwoch vorgelegten Quartalsbericht hat bei Eon bis Ende September 2011 das vorzeitige Abschalten der Atommeiler und die Brennelementesteuer das bereinigte Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) mit 2,3 Milliarden Euro belastet. Der Umsatz erhöhte sich auf 78 Milliarden Euro.
Der Gewinn ist erstmals stark eingebrochen. Der bereinigte Konzernüberschuss sank in den ersten neun Monaten um zwei Drittel (64 Prozent) auf 1,6 Milliarden Euro, teilte Eon mit. Auch das Gashandelsgeschäft (Ruhrgas) brachte weiter Verluste.
Trotzdem rechnet Eon weiterhin für 2011 mit einem operativen Gewinn zwischen 9,1 und 9,8 Milliarden Euro und einem Jahresüberschuss von 2,1 bis 2,6 Milliarden Euro. Der Gewinn reiche aus, um den Aktionären ihre gewohnte Dividende von einem Euro je Aktie zu zahlen.