Eon packt den Sparhammer aus
Düsseldorfer Konzern schließt betriebsbedingte Kündigungen nicht aus.
Düsseldorf. Als Johannes Teyssen im vergangenen Jahr an die Spitze von Eon trat, sah die Zukunft blendend aus: Die schwarz-gelbe Koalition in Berlin schickte sich gerade an, den rot-grünen Atomausstieg rückgängig zu machen.
Davon profitierte Eon — der Konzern aus Düsseldorf ist der größte deutsche AKW-Betreiber. Binnen eines Jahres wendete sich dann das Blatt: Die Bundesregierung nahm die Laufzeit-Verlängerung zurück. Das macht Eon schwer zu schaffen — und Teyssen packt den Sparhammer aus.
Konkrete Pläne für den Abbau von bis zu 11 000 Stellen will der Konzern in den kommenden Wochen vorstellen. Eon-Chef Johannes Teyssen sagte gestern bereits, das Ziel sei über normale Fluktuation im Unternehmen wohl nicht zu erreichen.
Indirekt drohte er damit betriebsbedingte Kündigungen an. Bis 2012 sind diese allerdings durch eine Betriebsvereinbarung noch ausgeschlossen.
Zur Disposition stellt Eon Verdi zufolge alle Verwaltungseinheiten, insbesondere Eon Energie in München und die drei Kraftwerksgesellschaften. Medien hatten zuletzt berichtet, dass auch die Gastochter Eon Ruhrgas beim Konzernumbau geschlossen werden könnte. Teyssen wollte sich hierzu nicht äußern.
Der Konzernchef erklärte, Eon sei durch den Beschluss der Bundesregierung zum schnelleren Atomausstieg schwer getroffen. Er wies den Vorwurf zurück, den Atomausstieg nur als Vorwand für seinen Konzernumbau zu verwenden: „Ich will nicht das Schwarze-Peter-Spiel spielen.“ Ziel des Konzernumbaus sei es, jährlich 1,5 Milliarden Euro einzusparen.
Verdi kritisierte, Eon wolle die Veränderungen „überproportional auf dem Rücken der Beschäftigten austragen“. „Es droht ein Kahlschlag bei der Beschäftigung. Das wird unseren Widerstand hervorrufen“, sagte Vorstandsmitglied Erhard Ott.